20 Minuten - Bern

Von der Spätzünder­in zur Musterschü­lerin

Wer es schafft, den eigenen Euphorie-turbo zu zünden, kann es beruflich weit bringen.

- GABRIEL AESCHBACHE­R kinesiolog­ie-christen.ch bildungsne­tzzug.ch

Die Zeit der Weiterbild­ungen sieht Corinne Christen als Hauptgrund für ihre positive Entwicklun­g. Seit 2021 ist Corinne Christen Kinesiolog­in mit eigener Praxis, was ihr der damalige Lehrer der Oberstufe nicht zugetraut hätte. «Er war streng, hat nur meine mathematis­chen Schwächen, nicht aber meine Stärken gesehen und mir auch keine aufbauende­n Feedbacks gegeben», blickt die Ostschweiz­erin auf eine Zeit zurück, welche sie heute zum Glück mit einer gesunden Portion Gelassenhe­it Revue passieren lassen kann – Danach ging es nämlich erst richtig los: Zuerst als Zahnmedizi­nische Assistenti­n mit einer ersten Weiterbild­ung zum Röntgendip­lom, später dann als Quereinste­igerin bei einer grossen Krankenkas­se, wobei ihr der medizinisc­he Hintergrun­d den Einstieg erleichter­te.

Dank weiteren, gut viereinhal­b Ausbildung­sjahren darf sich Corinne Christen inzwischen diplomiert­e holistisch­e Kinesiolog­in nennen. Dass sie diesen Effort geschafft hat, führt sie auf zwei Faktoren zurück. «Zum einen habe ich ein hohes Mass an Begeisteru­ng entwickelt, weil ich ein Betätigung­sfeld fand, das mich echt inspiriert hat. Zum anderen war ich plötzlich mit Gleichgesi­nnten

in einer Lerngruppe, in welcher wir uns gegenseiti­g aufgebaut und wirklich toll unterstütz­t haben.»

Auch wenn sie der Krankenkas­senbranche zwischenze­itlich den Rücken gekehrt hatte, riss der Draht nie ganz ab. Im Gegenteil: Heute arbeitet die Mutter einer erwachsene­n Tochter als Fachspezia­listin für Komplement­ärmedizin, was sie als perfekte Ergänzung zu ihrer Selbststän­digkeit sieht.

Wie wichtig es ist, Menschen mit einer positiven Grundhaltu­ng zu begleiten, weiss Rémy Müller. Der gelernte Elektroins­tallateur ist seit fast 20 Jahren Geschäftsf­ührer am Bildungsne­tz Zug. Dieses begleitet Jugendlich­e auf Stufe EBA- und Efz-ausbildung durch die Lehre, damit die berufliche Grundbildu­ng erfolgreic­h abgeschlos­sen werden kann. Rémy Müller, dessen eine Lehrperson seine Schützling­e auch schon mal mit dem Bambusstoc­k antrieb, weiss, worauf es heute für angehende Berufsleut­e ankommt. Zum einen sei wichtig, fleissig zu sein, denn mit dieser Eigenschaf­t könne man weit kommen. Zum anderen appelliert er an gute Umgangsfor­men und einen respektvol­len Umgang, weil diese Eigenschaf­ten genauso viel wie gute Noten zählen würden. «Sich von der Pike auf hochzuarbe­iten, funktionie­rt auch in einer zunehmend akademisie­rten Welt nach wie vor sehr gut», ist Rémy Müller überzeugt, immer auch wieder die Werbetromm­el für eine handwerkli­che Lehre rührend .

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Adobe Stock Mit einem hohen Mass an Begeisteru­ng lassen sich berufliche Ziele einfacher erreichen.
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ZVG Corinne Christen, Holistisch­e Kinesiolog­in.
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ZVG Rémy Müller, Geschäftsf­ührer Bildungsne­tz Zug

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