«Ihr müsst uns halt zuhören»: Gen-alpha-kids melden sich zu Wort
Von Erwachsenen wird die Generation Alpha oft als respektlos, verwöhnt und digitalisiert bezeichnet. 20 Minuten lässt die Kinder sprechen.
Alan (9) aus Frauenfeld TG
«Okay, ja, ich bin in meiner Freizeit sehr viel am ipad oder am Handy. Bei schönem Wetter gehe ich aber trotzdem lieber raus in den Wald, in die Badi oder spiele Fussball. Im Winter habe ich früher mit meinem Kollegen jeweils drinnen den ganzen Nachmittag gespielt, dass ich der Präsident der Schweiz wäre. Da haben wir das ipad auch nicht vermisst. Ich bin dankbar und froh, in der heutigen sicheren und digitalisierten Welt mit so vielen Möglichkeiten zu leben. Und möchte nicht mit den Kindern tauschen, die im Zweiten Weltkrieg aufgewachsen sind. Mich nervt aber, wenn Erwachsene zu mir sagen: ‹Das hatten wir früher nicht. Euch geht es zu gut.› Wir können ja nichts dafür, dass wir in der jetzigen Zeit aufwachsen.»
«Ich finde nicht, dass wir respektlos gegenüber Erwachsenen sind. In meiner Schulklasse beobachte ich dies auch von keinem meiner Mitschüler. Ich beharre immer darauf, dass wir das Licht im Haus nur wenn nötig einschalten, um nicht zu viel Strom zu verbrauchen wegen des Klimawandels. Das machen auch meine Mitschüler. Ich finde, da ist unsere Generation vorbildlich.
An anderen Generationen ärgert mich, dass sie manchmal nicht zuhören, wenn ich mich während eines Streits erklären
Amy (11) aus dem Aargau
will. Oft fühle ich mich von ihnen nicht ernst genommen.» «Durch die digitalen Medien sind wir viel selbstständiger als frühere Generationen. Wenn ich mit meinem Freund abmache, rufe ich ihn direkt mit meinem Handy an. Als meine
Livio (12) aus der Ostschweiz
Eltern in meinem Alter waren, haben das deren Eltern erledigt.
Durch digitale Medien haben wir zudem viel schneller Zugriff auf Informationen. Unsere Generation wird wahrscheinlich ein viel grösseres Wissen besitzen als frühere. Im Allgemeinen finde ich, dass wir lockerer sind als andere Generationen. Wenn ich beispielsweise einem gleichaltrigen Kollegen zum Spass sage, er sei dumm, stört ihn das wenig. Wenn ich das Gleiche bei einem Erwachsenen mache, ist es immer ein Riesendrama.» «Es gibt fünf Jungen an meiner Schule, die manchmal frech sind zu unseren Lehrpersonen. Sie verweigern jeweils das Aufgetragene und diskutieren mit den Lehrern. Als respektlos empfinde ich das aber nicht, da die Aufgabe schliesslich von ihnen befolgt wird. Ein Handy und ein ipad zu besitzen, ist nichts Schlechtes. Denn meine Eltern erlauben mir die Nutzung nur für eine halbe Stunde. Manchmal ärgere ich mich darüber und es gibt Diskussionen. Meistens akzeptiere ich aber diese Regeln.»