20 Minuten - Bern

«Ihr müsst uns halt zuhören»: Gen-alpha-kids melden sich zu Wort

Von Erwachsene­n wird die Generation Alpha oft als respektlos, verwöhnt und digitalisi­ert bezeichnet. 20 Minuten lässt die Kinder sprechen.

- THOMAS SENNHAUSER

Alan (9) aus Frauenfeld TG

«Okay, ja, ich bin in meiner Freizeit sehr viel am ipad oder am Handy. Bei schönem Wetter gehe ich aber trotzdem lieber raus in den Wald, in die Badi oder spiele Fussball. Im Winter habe ich früher mit meinem Kollegen jeweils drinnen den ganzen Nachmittag gespielt, dass ich der Präsident der Schweiz wäre. Da haben wir das ipad auch nicht vermisst. Ich bin dankbar und froh, in der heutigen sicheren und digitalisi­erten Welt mit so vielen Möglichkei­ten zu leben. Und möchte nicht mit den Kindern tauschen, die im Zweiten Weltkrieg aufgewachs­en sind. Mich nervt aber, wenn Erwachsene zu mir sagen: ‹Das hatten wir früher nicht. Euch geht es zu gut.› Wir können ja nichts dafür, dass wir in der jetzigen Zeit aufwachsen.»

«Ich finde nicht, dass wir respektlos gegenüber Erwachsene­n sind. In meiner Schulklass­e beobachte ich dies auch von keinem meiner Mitschüler. Ich beharre immer darauf, dass wir das Licht im Haus nur wenn nötig einschalte­n, um nicht zu viel Strom zu verbrauche­n wegen des Klimawande­ls. Das machen auch meine Mitschüler. Ich finde, da ist unsere Generation vorbildlic­h.

An anderen Generation­en ärgert mich, dass sie manchmal nicht zuhören, wenn ich mich während eines Streits erklären

Amy (11) aus dem Aargau

will. Oft fühle ich mich von ihnen nicht ernst genommen.» «Durch die digitalen Medien sind wir viel selbststän­diger als frühere Generation­en. Wenn ich mit meinem Freund abmache, rufe ich ihn direkt mit meinem Handy an. Als meine

Livio (12) aus der Ostschweiz

Eltern in meinem Alter waren, haben das deren Eltern erledigt.

Durch digitale Medien haben wir zudem viel schneller Zugriff auf Informatio­nen. Unsere Generation wird wahrschein­lich ein viel grösseres Wissen besitzen als frühere. Im Allgemeine­n finde ich, dass wir lockerer sind als andere Generation­en. Wenn ich beispielsw­eise einem gleichaltr­igen Kollegen zum Spass sage, er sei dumm, stört ihn das wenig. Wenn ich das Gleiche bei einem Erwachsene­n mache, ist es immer ein Riesendram­a.» «Es gibt fünf Jungen an meiner Schule, die manchmal frech sind zu unseren Lehrperson­en. Sie verweigern jeweils das Aufgetrage­ne und diskutiere­n mit den Lehrern. Als respektlos empfinde ich das aber nicht, da die Aufgabe schliessli­ch von ihnen befolgt wird. Ein Handy und ein ipad zu besitzen, ist nichts Schlechtes. Denn meine Eltern erlauben mir die Nutzung nur für eine halbe Stunde. Manchmal ärgere ich mich darüber und es gibt Diskussion­en. Meistens akzeptiere ich aber diese Regeln.»

Gabriel (9) aus dem Aargau

 ?? Getty ?? Die Generation Alpha glaubt, besser informiert zu sein.
Getty Die Generation Alpha glaubt, besser informiert zu sein.

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