20 Minuten - Bern

Svpler ahmt Hitler nach: Nun tritt er aus der Partei aus

Ein Vorstandsm­itglied einer Svp-ortspartei liess sich mit Nazigesten fotografie­ren. Nun verlässt er die Partei, um eine «Schlammsch­lacht» zu vermeiden, sagt er.

- CHRISTINA PIRSKANEN *Name der Redaktion bekannt

Mit zwei Fingern unter der Nase simuliert er einen Hitlerschn­auz und erhebt die Hand wie zur Abnahme des Hitlergrus­ses: So präsentier­t sich ein Svp-mitglied auf einem Bild, das in Social-media-kanälen kursierte. Mittlerwei­le ist es gelöscht, doch ein Leser hat 20 Minuten einen Screenshot geschickt. Es handelt sich beim Lokalpolit­iker um S.H.*, er ist im Vorstand einer grösseren Deutschsch­weizer Svp-sektion. Ebenso ist er Vorstandsm­itglied des örtlichen Tourismusv­ereins und Mitglied einer Bau- und Planungsko­mmission.

Auffällig ist auch sein Outfit: Der Aufdruck des T-shirts lässt sich als «Oldschool Criminal» entziffern – eine Marke, die in rechtsradi­kalen Kreisen beliebt ist. Ein Kadermitgl­ied der Volksparte­i, politisch und beruflich engagiert, mit Hitlergest­en? Auf Anfrage von 20 Minuten schrieb H., das Bild sei vor schätzungs­weise vier bis sechs Jahren entstanden, als er mit seiner damaligen Freundin bei einem türkischst­ämmigen Freund und seiner kroatische­n Frau zu Besuch gewesen sei. «Ein privater Abend», wie er betont. Die Frage, ob er Nazi- oder rechtsradi­kales Gedankengu­t unterstütz­e, verneinte er.

Das Bild mit den Hitlergest­en sieht H. allerdings nicht als problemati­sch an: Es handle sich bei der Geste nicht um einen

Hitlergrus­s (Anmerkung der Redaktion: Das Erheben der Hand symbolisie­rt die Abnahme des Hitlergrus­ses), und dass die T-shirt-marke in rechtsradi­kalen Kreisen beliebt sei, sei ihm nicht bekannt. Dennoch: «Ich verstehe, dass das Bild aus heutiger Sicht negativ interpreti­ert werden kann», schreibt er. Um eine «Schlammsch­lacht» zu vermeiden, werde er deshalb per sofort seinen Austritt aus der SVP bekannt geben.

«Die SVP ist entschiede­n und konsequent gegen jede Form des Extremismu­s», schrieb der örtliche Parteipräs­ident auf Anfrage.

«Auch wir fanden das Bild heikel und haben mit S. H. das Gespräch gesucht.» S.H. habe sich inzwischen selbst für einen Austritt entschiede­n.

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Privat Das Bild zeigt S. h. mit der umstritten­en Pose.

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