Svpler ahmt Hitler nach: Nun tritt er aus der Partei aus
Ein Vorstandsmitglied einer Svp-ortspartei liess sich mit Nazigesten fotografieren. Nun verlässt er die Partei, um eine «Schlammschlacht» zu vermeiden, sagt er.
Mit zwei Fingern unter der Nase simuliert er einen Hitlerschnauz und erhebt die Hand wie zur Abnahme des Hitlergrusses: So präsentiert sich ein Svp-mitglied auf einem Bild, das in Social-media-kanälen kursierte. Mittlerweile ist es gelöscht, doch ein Leser hat 20 Minuten einen Screenshot geschickt. Es handelt sich beim Lokalpolitiker um S.H.*, er ist im Vorstand einer grösseren Deutschschweizer Svp-sektion. Ebenso ist er Vorstandsmitglied des örtlichen Tourismusvereins und Mitglied einer Bau- und Planungskommission.
Auffällig ist auch sein Outfit: Der Aufdruck des T-shirts lässt sich als «Oldschool Criminal» entziffern – eine Marke, die in rechtsradikalen Kreisen beliebt ist. Ein Kadermitglied der Volkspartei, politisch und beruflich engagiert, mit Hitlergesten? Auf Anfrage von 20 Minuten schrieb H., das Bild sei vor schätzungsweise vier bis sechs Jahren entstanden, als er mit seiner damaligen Freundin bei einem türkischstämmigen Freund und seiner kroatischen Frau zu Besuch gewesen sei. «Ein privater Abend», wie er betont. Die Frage, ob er Nazi- oder rechtsradikales Gedankengut unterstütze, verneinte er.
Das Bild mit den Hitlergesten sieht H. allerdings nicht als problematisch an: Es handle sich bei der Geste nicht um einen
Hitlergruss (Anmerkung der Redaktion: Das Erheben der Hand symbolisiert die Abnahme des Hitlergrusses), und dass die T-shirt-marke in rechtsradikalen Kreisen beliebt sei, sei ihm nicht bekannt. Dennoch: «Ich verstehe, dass das Bild aus heutiger Sicht negativ interpretiert werden kann», schreibt er. Um eine «Schlammschlacht» zu vermeiden, werde er deshalb per sofort seinen Austritt aus der SVP bekannt geben.
«Die SVP ist entschieden und konsequent gegen jede Form des Extremismus», schrieb der örtliche Parteipräsident auf Anfrage.
«Auch wir fanden das Bild heikel und haben mit S. H. das Gespräch gesucht.» S.H. habe sich inzwischen selbst für einen Austritt entschieden.