Nacktfotos: UNO spricht von «Folter»
Palästinensische Gefangene aus dem Gazastreifen wurden in den vergangenen Monaten nackt ausgezogen, geschlagen, verhört und in Isolationshaft gehalten: Das gaben fast ein Dutzend der Gefangenen oder ihrer Angehörigen gegenüber der «New York Times» an. Auf Fotos von frisch freigelassenen Häftlingen ist zu sehen, dass die Haut um ihre Handgelenke teils mit tiefen, infizierten Schnitten übersät ist, die von den engen Fesseln herrühren, mit denen die israelischen Streitkräfte sie manchmal wochenlang festhielten. Unter den Gefangenen seien auch «Ärzte, Akademiker, Journalisten und ältere Männer», behauptet die Menschenrechtsorganisation Euro-mediterranean Human Rights Monitor.
Der Un-menschenrechtsbeauftragte Ajith Sunghay schätzte, dass Tausende Palästinenser «unter schrecklichen Bedingungen» inhaftiert wurden – manchmal ohne Kleidung und nur mit Windeln bekleidet. Er sprach davon, mehrere Freigelassene getroffen zu haben, die nach eigenen Angaben zwischen 30 und 55 Tagen von israelischen Sicherheitskräften an unbekannten Orten festgesetzt worden waren. «Sie beschrieben, dass sie geschlagen, gedemütigt, misshandelt» und einer Behandlung ausgesetzt worden seien, «die Folter gleichkommen könnte».
Die israelische Armee gab gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, dass «die festgenommenen Personen in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht behandelt werden». Personen, die nicht an terroristischen Aktivitäten beteiligt seien, würden wieder freigelassen. Die Kleidung müssten die Verdächtigen ausziehen, damit festgestellt werden könne, dass darin keine «Sprengstoffwesten oder andere Waffen» verborgen seien.