Salz in den Tee? Briten toben
Ratschläge einer Professorin aus den USA für die Teezubereitung haben zu einem kulinarisch-diplomatischen Hin und Her mit Grossbritannien geführt. Was war geschehen?
Die amerikanische Chemieprofessorin Michelle Francl schlug in einem Interview mit einer britischen Zeitung vor, dem Tee ganz wenig Salz zuzufügen. Das solle diesem die Bitterkeit nehmen, wenn er zu lange gezogen habe. Der Tipp schlug grosse Wellen auf der Insel der Teelovers. Inzwischen hat sich die amerikanische Botschaft eingeschaltet. «Wir möchten den Bürgern des Vereinigten Königreichs versichern», schreibt die amerikanische Botschaft in London, «dass der undenkbare Gedanke, dem britischen Nationalgetränk Salz hinzuzufügen, keine offizielle Politik der Vereinigten Staaten ist. Und wird es auch nie sein.» Das Heissgetränk sei das «Elixier der Kameradschaft» und der Ratschlag der Professorin habe die USA «in Teufels Küche gebracht». Die Botschaft werde Tee weiter auf die richtige Art und Weise zubereiten – «in der Mikrowelle». Ein erneuter Affront. Diesem Versuch der Beschwichtigung erteilte London jedoch direkt eine Abfuhr. «Wir wissen unsere besondere
Beziehung zu schätzen, sind aber ganz und gar nicht einverstanden», so das Cabinet Office, die zentrale britische Regierungsbehörde: Tee könne «allein mit einem Wasserkessel» zubereitet werden. Tee ist traditionell das liebste Heissgetränk der Briten. Allerdings hat eine Umfrage unter 2400 Menschen aus dem vergangenen Jahr ergeben, dass Kaffee inzwischen ein wenig beliebter ist. Rund 63 Prozent der Befragten gaben an, regelmässig Kaffee zu trinken, Tee tranken 59 Prozent.
Wir halten also fest: Nie Salz in die Tasse Tee geben, please.