Sturzopfer: «Lösche böse Erinnerungen aus Gehirn»
(26) riss sich das Kreuzband, nun sprach er über seinen Zustand.
Marco Kohler, wie geht es Ihnen mental?
Es war eine schwierige Zeit gleich nach dem Unfall. Ich war in Form und dann so ein Rückschlag, das ist schwierig. Es geht nun Schritt für Schritt voran.
Haben Sie sich mit dem Sturz auseinandergesetzt?
Ich habe mir den Sturz angeschaut, werde das auch in Zukunft tun. Ich habe mit meiner Mentaltrainerin ein Schema entwickelt: Ich arbeite mit dem Sturz, ich verarbeite ihn. Ich lösche die bösen Erinnerungen aus meinem Gehirn und überspiele diese mit guten.
Erklären Sie dieses Schema.
Ich schaue den Sturz mehrfach an, die Bilder kommen wieder hoch, es spielt sich ein Film ab. Die Idee ist, dass ich diesen lösche und durch eine gute Fahrt ersetze. Statt des Sturzes stelle ich mir einen perfekten Sprung vor und fahre weiter. Ich tue also so, als wäre der Sturz nie passiert.
Sind Sie frustriert?
Der ganze mentale Aspekt ist sehr komplex. Es gibt sehr viele Faktoren: Wieso immer wieder ich? Wieso musste das so geschehen? Ich arbeite mit meiner Mentaltrainerin daran.
Wie motivieren Sie sich?
Ich habe ein riesiges Sportlerherz, eine grosse Leidenschaft für diesen Sport. Dieser Sturz unterscheidet sich von dem von 2020 (ebenfalls am Lauberhorn, Red.), dieses Mal war ich in der Nähe der Weltspitze angekommen, das gibt mir eine riesige Motivation, in die
Reha zu starten. Es gibt mir die Gewissheit, dass die Reise wieder dahin führen könnte, wo ich vor dem Sturz war.
War rücktritt ein thema?
Nein. Das war weder das letzte Mal noch jetzt ein Thema. Logisch, man ist enttäuscht und in einem Loch. Aber mit meinem Umfeld habe ich einen grossen Rückhalt, ich habe keine Sekunde daran gedacht.