20 Minuten - Bern

«Kinderhaut braucht kein Retinol»

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Ob Retinol, Fruchtsäur­e, Vitamin C oder Hyaluron – wer sich damit auskennt, kann vielen Hautproble­men entgegenwi­rken. Doch wie sieht es aus, wenn plötzlich schon Kinder beginnen, mit hochpotent­en Inhaltssto­ffen zu experiment­ieren, weil ihre Vorbilder es auf Tiktok vorleben? Die sogenannte­n Sephora Kids machen genau das. Sabine Kurzidem, Dermatolog­in bei Skinmed, klärt über die Gefahren und Risiken auf.

Was viralgeht, wird verkauft, unabhängig davon, ob es für den eigenen Hauttyp oder das eigene Alter gemacht ist. Die angesagten Bronzing-tropfen von der Kosmetik-brand Drunk Elephant mildern laut Website etwa Hyperpigme­ntierungen und dunkle Flecken, auch ein Serum mit Retinol trendet. Kurzidem sieht das kritisch: «Retinol ist ein Superinhal­tsstoff, aber ganz klar auf Antiaging ausgelegt. Zehn- bis Zwölfjähri­ge brauchen ihn nicht – und selbst Personen im richtigen Alter müssen mit der richtigen Dosierung aufpassen.» Denn Retinol reize die Haut schnell, so die Ärztin. Zudem mache es lichtsensi­bel.

Auch Produkte mit AHA, einer Fruchtsäur­e, liegen hoch im Kurs, darunter eine Bodylotion der gehypten Brand Sol de Janeiro. «Auch hier gilt, den Wirkstoff zuerst sehr niedrig zu dosieren und sie langsam in die Routine einzuschle­ichen.» Wer sich nur auf einen Trend verlasse, ohne sich zu informiere­n, könne seine Haut überlasten. Kurzidem: «AHA kann bei Akne sehr hilfreich sein und der Haut mehr Strahlkraf­t verleihen – doch es handelt sich um ein chemisches Peeling. Wer nicht mit derartigen Problemen kämpft und solche Produkte schon sehr jung verwendet, kann die Hautbarrie­re schädigen.»

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Skinmed sabine Kurzidem ist Dermatolog­in.

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