Windrad-gegner beider Seiten wollen Rösti stoppen
Bundesrat und Parlament setzen auf Sonne und Wind – Windkraftgegner wollen das mit zwei Initiativen verhindern. Dahinter stehen Svp-politiker,
Windräder, so weit das Auge reicht: So sieht das Schreckensszenario der Gruppe aus, die heute zwei Initiativen gegen Windkraftanlagen lanciert hat. Und tatsächlich prognostizieren Schätzungen, dass es bis zu 1000 Windräder in der Schweiz bräuchte, damit die Energiewende gelingt.
Bundesrat und Parlament setzen auf die «grüne Energie»: Sonne, Wind und Wasser statt Kohle, Öl und Gas. Die geplanten Windräder jedoch sind dem 27-jährigen, national bekannten Landschaftsschützer Elias Vogt ein Dorn im Auge. Er kämpft derzeit schon mit dem Referendum zum Mantelerlass gegen Svp-energieminister Albert Rösti – und er wird nun wieder zu dessen Gegner.
Vogt und seine Mitstreiter wollen Windräder im Wald verbieten – teilweise sogar rückwirkend. Windräder im Wald seien schlecht für die Ökologie und bedeuteten Rodungen. Auch der Ausbau der Waldstrassen für den Bau sei umweltschädlich, sagen sie. Mit einer zweiten Volksinitiative wollen sie zudem verhindern, dass die lokale Stimmbevölkerung bei Windprojekten nicht mehr mitreden darf. Die Volksinitiative verlangt ein Bauverbot für Windturbinen im Wald sowie im Umkreis von 150
Metern des Waldes – sofern die Anlage höher als 30 Meter ist.
Befürworter der Windkraft sagen, genau diese Anlagen brauche es aber als Teil der
Energiewende. Denn je grösser die einzelne Anlage, desto weniger Anlagen brauche es. Die Initianten entgegnen, dass der Eingriff in die Landschaft im
Verhältnis zum Nutzen der Windkraftanlage zu hoch sei. Mit der Initiative würden nicht alle Windkraftprojekte in der Schweiz verhindert werden, sagt der Zürcher Landschaftsschützer und Komiteemitglied Martin Maletinsky. «Viele Anlagen, wie die bereits existierenden im Unterwallis oder auf dem Gotthard, könnten auch nach Annahme der Initiative gebaut werden.» Die Initiative sei somit «nicht extrem». Sollte die Initiative «Gegen die Zerstörung unserer Wälder durch Windkraftanlagen» dereinst angenommen werden, müssten alle Windkraftanlagen, die ab dem 1. Mai errichtet wurden und höher als 30 Meter sind, auf Kosten der Betreiber wieder abgebrochen werden – auch wenn sie nach derzeitigem Recht legal gebaut werden dürfen. Soll in einer Gemeinde ein Windpark gebaut werden, muss das lokale Stimmvolk zwingend darüber abstimmen, so verlangt es die Volksinitiative «Zum Schutz der direkten Demokratie vor Windparks».