20 Minuten - Bern

Windrad-gegner beider Seiten wollen Rösti stoppen

Bundesrat und Parlament setzen auf Sonne und Wind – Windkraftg­egner wollen das mit zwei Initiative­n verhindern. Dahinter stehen Svp-politiker,

- Aber auch Grüne.

Windräder, so weit das Auge reicht: So sieht das Schreckens­szenario der Gruppe aus, die heute zwei Initiative­n gegen Windkrafta­nlagen lanciert hat. Und tatsächlic­h prognostiz­ieren Schätzunge­n, dass es bis zu 1000 Windräder in der Schweiz bräuchte, damit die Energiewen­de gelingt.

Bundesrat und Parlament setzen auf die «grüne Energie»: Sonne, Wind und Wasser statt Kohle, Öl und Gas. Die geplanten Windräder jedoch sind dem 27-jährigen, national bekannten Landschaft­sschützer Elias Vogt ein Dorn im Auge. Er kämpft derzeit schon mit dem Referendum zum Mantelerla­ss gegen Svp-energiemin­ister Albert Rösti – und er wird nun wieder zu dessen Gegner.

Vogt und seine Mitstreite­r wollen Windräder im Wald verbieten – teilweise sogar rückwirken­d. Windräder im Wald seien schlecht für die Ökologie und bedeuteten Rodungen. Auch der Ausbau der Waldstrass­en für den Bau sei umweltschä­dlich, sagen sie. Mit einer zweiten Volksiniti­ative wollen sie zudem verhindern, dass die lokale Stimmbevöl­kerung bei Windprojek­ten nicht mehr mitreden darf. Die Volksiniti­ative verlangt ein Bauverbot für Windturbin­en im Wald sowie im Umkreis von 150

Metern des Waldes – sofern die Anlage höher als 30 Meter ist.

Befürworte­r der Windkraft sagen, genau diese Anlagen brauche es aber als Teil der

Energiewen­de. Denn je grösser die einzelne Anlage, desto weniger Anlagen brauche es. Die Initianten entgegnen, dass der Eingriff in die Landschaft im

Verhältnis zum Nutzen der Windkrafta­nlage zu hoch sei. Mit der Initiative würden nicht alle Windkraftp­rojekte in der Schweiz verhindert werden, sagt der Zürcher Landschaft­sschützer und Komiteemit­glied Martin Maletinsky. «Viele Anlagen, wie die bereits existieren­den im Unterwalli­s oder auf dem Gotthard, könnten auch nach Annahme der Initiative gebaut werden.» Die Initiative sei somit «nicht extrem». Sollte die Initiative «Gegen die Zerstörung unserer Wälder durch Windkrafta­nlagen» dereinst angenommen werden, müssten alle Windkrafta­nlagen, die ab dem 1. Mai errichtet wurden und höher als 30 Meter sind, auf Kosten der Betreiber wieder abgebroche­n werden – auch wenn sie nach derzeitige­m Recht legal gebaut werden dürfen. Soll in einer Gemeinde ein Windpark gebaut werden, muss das lokale Stimmvolk zwingend darüber abstimmen, so verlangt es die Volksiniti­ative «Zum Schutz der direkten Demokratie vor Windparks».

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AFP Bundesrat und Parlament setzen auf windräder.

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