20 Minuten - Bern

Sbb-kundin: «Kellner sagte, nur ein Gipfeli reiche nicht»

Eine junge Frau durfte auf der Strecke Bern–lausanne nicht im Zugrestaur­ant bleiben, weil ihr Konsum zu gering war. Die SBB entschuldi­gt sich für den Vorfall.

- RETO BOLLMANN *Name der Red. bekannt

Corinne* sass vergangene­n Dienstag im Zug von Lausanne nach Bern. Sie hatte geplant, sich im Speisewage­n zurückzuzi­ehen und dort etwas Kleines zu essen. Doch was danach passierte, blieb der jungen Frau im Hals stecken, wie sie 20 Minutes berichtete.

«Ich sass an einem Tisch. Der Kellner kam und ich bestellte ein Gipfeli bei ihm. Doch dieser sagte mir, ich müsse auch etwas zu trinken bestellen.» Die Frau reagierte irritiert: «Ich war zunächst überrascht», so die knapp 30-Jährige. «Ich sagte ihm, dass ich davon nirgendwo gelesen hätte, zumal die SBB auf der Speisekart­e sowohl ein Croissant allein für 2.60 Franken als auch die Kombi mit einem Getränk für 6.80 Franken anbietet.»

Corinne versuchte zu argumentie­ren, doch vergeblich. «Der Kellner verhielt sich defensiv und hatte einen aggressive­n Unterton. Er machte mir klar, dass es für ihn keinen Gewinn brachte. «Die anderen Passagiere waren genauso fassungslo­s wie ich. Das hatten sie auch noch nie gehört», berichtet die Frau, die schliessli­ch auf ihr Gipfeli verzichtet­e und ging.

Immer noch verärgert begab sich Corinne auf die Suche nach einer Sbb-regel, die einen Mindestkon­sum im Zugrestaur­ant vorschreib­t – doch vergeblich. «Wenn ich daran denke, wie viel wir für ein Abonnement bezahlen, finde ich es schockiere­nd, so behandelt zu werden.»

20 Minuten fragte bei der SBB nach. Die entschuldi­gte sich umgehend für die Unannehmli­chkeiten. «Es gibt natürlich keinen Mindestver­zehr, um einen Tisch im Speisewage­n zu bekommen», versichert Sbb-sprecher Frédéric Revaz.

Es sei auch nicht vorgesehen, Kunden nach dem Konsum aktiv zum Verlassen des Sitzplatze­s aufzuforde­rn. «Zu Spitzenzei­ten sind wir jedoch den Kunden dankbar, wenn sie nach dem Konsum ihre Plätze für die nächsten freimachen», so Revaz.

 ?? 20min/michael Scherrer ?? corinne, die von Bern nach Lausanne unterwegs war, geriet wegen ihrer Bestellung mit einem Kellner aneinander, wie sie sagt.
20min/michael Scherrer corinne, die von Bern nach Lausanne unterwegs war, geriet wegen ihrer Bestellung mit einem Kellner aneinander, wie sie sagt.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland