Us-soldaten bei Angriff getötet – was droht jetzt im Nahen Osten?
Bei einem Drohnenangriff sind drei Ussoldaten getötet und Dutzende verletzt worden. Vom Iran unterstützte Milizen sollen dahinterstecken. Deswegen fordern Falken in den USA nun Aktionen gegen den Iran.
Im Nordosten Jordaniens, wo die Grenzen von Syrien, dem Irak und Jordanien zusammenlaufen, liegt der Us-aussenposten Tower 22. Am Wochenende griff eine Einwegdrohne die amerikanische Einrichtung an und forderte drei Todesopfer sowie Dutzende Verletzte mit Schnittwunden bis Schädelhirn-traumata. Es ist der schwerste Angriff auf Us-streitkräfte im Nahen Osten seit dem Hamas-angriff am 7. Oktober – und der erste Angriff dieser Art in Jordanien.
Wer steckt hinter dem Angriff?
Hinter der Attacke stecken laut Washington vom Iran unterstützte militante Gruppen, die in Syrien und im Irak operierten. Im Verlauf des Sonntags bekannte sich schliesslich die «Achse des Widerstands» zu dem Anschlag. Die antiisraelische und antiwestliche Koalition unter der Führung des Iran bezeichnete den Angriff als «Fortführung des Widerstands gegen die amerikanischen Besatzungsmächte im Irak und in der Region», wie die «New York Times» schreibt.
Was sagt der Iran?
Der Iran weist die Vorwürfe der USA zurück. «Die Islamische Republik hat keinen Einfluss auf die Entscheidungen von Widerstandsgruppen darüber, wie sie die palästinensische Nation unterstützen oder ihre Leute verteidigen», hiess es aus dem Aussenministerium.
Was fordern die Falken in den usa?
Nach dem Drohnenangriff fordert eine Reihe einflussreicher Us-republikaner, den Iran und mit dem Iran verbundene Ziele verstärkt anzugreifen.
«Hit Iran now. Hit them hard», postete etwa Lindsey Graham. Die Angriffe der USA auf iranische Stellvertreter ausserhalb des Iran würden «die iranische Aggression nicht abschrecken», so der republikanische Senator und enge Verbündete von Präsidentschaftskandidat Donald Trump. Mitch Mcconnell, Fraktionsvorsitzender der Republikaner im US-SEnat, fordert «ernsthafte, lähmende Kosten» für die iranischen Sponsoren von Terroristen, «die amerikanisches Blut als Ehrenabzeichen tragen».
Auch der republikanische Senator Tom Cotton will eine «verheerende militärische Vergeltung». Alles andere würde Uspräsident Joe Biden «als einen Feigling bestätigen, der es nicht wert ist, Oberbefehlshaber zu sein». Die USA befinden sich mitten im Vorwahlkampf, in dem sich die Parteien mit aussenpolitischen Themen zu profilieren versuchen.
Wie geht es weiter?
«Gegenwärtig sieht alles nach einer weiteren Eskalation aus», sagt der Nahost-sicherheitsanalyst Roland Popp von der Militärakademie an der ETH Zürich. «Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass man ungewollt in einen grossen Konflikt hineinrutscht.» Der tödliche Angriff auf die Us-soldaten sei als weiterer Eskalationsschritt hin zu einem ungewollten Flächenbrand in der Region zu sehen. Bis jetzt haben sich die Amerikaner im Nahen Osten militärisch zurückgehalten. Das könnte sich wegen der amerikanischen Todesopfer nun ändern. Dabei gibt es schon lange Befürchtungen, dass Washington in einen grossen regionalen Konflikt hineingezogen wird.