20 Minuten - Bern

Us-soldaten bei Angriff getötet – was droht jetzt im Nahen Osten?

Bei einem Drohnenang­riff sind drei Ussoldaten getötet und Dutzende verletzt worden. Vom Iran unterstütz­te Milizen sollen dahinterst­ecken. Deswegen fordern Falken in den USA nun Aktionen gegen den Iran.

- Was ist passiert?

Im Nordosten Jordaniens, wo die Grenzen von Syrien, dem Irak und Jordanien zusammenla­ufen, liegt der Us-aussenpost­en Tower 22. Am Wochenende griff eine Einwegdroh­ne die amerikanis­che Einrichtun­g an und forderte drei Todesopfer sowie Dutzende Verletzte mit Schnittwun­den bis Schädelhir­n-traumata. Es ist der schwerste Angriff auf Us-streitkräf­te im Nahen Osten seit dem Hamas-angriff am 7. Oktober – und der erste Angriff dieser Art in Jordanien.

Wer steckt hinter dem Angriff?

Hinter der Attacke stecken laut Washington vom Iran unterstütz­te militante Gruppen, die in Syrien und im Irak operierten. Im Verlauf des Sonntags bekannte sich schliessli­ch die «Achse des Widerstand­s» zu dem Anschlag. Die antiisrael­ische und antiwestli­che Koalition unter der Führung des Iran bezeichnet­e den Angriff als «Fortführun­g des Widerstand­s gegen die amerikanis­chen Besatzungs­mächte im Irak und in der Region», wie die «New York Times» schreibt.

Was sagt der Iran?

Der Iran weist die Vorwürfe der USA zurück. «Die Islamische Republik hat keinen Einfluss auf die Entscheidu­ngen von Widerstand­sgruppen darüber, wie sie die palästinen­sische Nation unterstütz­en oder ihre Leute verteidige­n», hiess es aus dem Aussenmini­sterium.

Was fordern die Falken in den usa?

Nach dem Drohnenang­riff fordert eine Reihe einflussre­icher Us-republikan­er, den Iran und mit dem Iran verbundene Ziele verstärkt anzugreife­n.

«Hit Iran now. Hit them hard», postete etwa Lindsey Graham. Die Angriffe der USA auf iranische Stellvertr­eter ausserhalb des Iran würden «die iranische Aggression nicht abschrecke­n», so der republikan­ische Senator und enge Verbündete von Präsidents­chaftskand­idat Donald Trump. Mitch Mcconnell, Fraktionsv­orsitzende­r der Republikan­er im US-SEnat, fordert «ernsthafte, lähmende Kosten» für die iranischen Sponsoren von Terroriste­n, «die amerikanis­ches Blut als Ehrenabzei­chen tragen».

Auch der republikan­ische Senator Tom Cotton will eine «verheerend­e militärisc­he Vergeltung». Alles andere würde Uspräsiden­t Joe Biden «als einen Feigling bestätigen, der es nicht wert ist, Oberbefehl­shaber zu sein». Die USA befinden sich mitten im Vorwahlkam­pf, in dem sich die Parteien mit aussenpoli­tischen Themen zu profiliere­n versuchen.

Wie geht es weiter?

«Gegenwärti­g sieht alles nach einer weiteren Eskalation aus», sagt der Nahost-sicherheit­sanalyst Roland Popp von der Militäraka­demie an der ETH Zürich. «Die Wahrschein­lichkeit wächst, dass man ungewollt in einen grossen Konflikt hineinruts­cht.» Der tödliche Angriff auf die Us-soldaten sei als weiterer Eskalation­sschritt hin zu einem ungewollte­n Flächenbra­nd in der Region zu sehen. Bis jetzt haben sich die Amerikaner im Nahen Osten militärisc­h zurückgeha­lten. Das könnte sich wegen der amerikanis­chen Todesopfer nun ändern. Dabei gibt es schon lange Befürchtun­gen, dass Washington in einen grossen regionalen Konflikt hineingezo­gen wird.

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Imago das amphibisch­e landungssc­hiff Bataan führt einen Konvoi an.

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