Deutsche kaufen Autos aus China
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Trümmern, die Wiederauferstehung galt als Wirtschaftswunder. Treibender Motor: die Automobilindustrie. Sie ist gemessen am Umsatz der mit Abstand bedeutendste Industriezweig in Deutschland. 48 der 400 deutschen Städte und Landkreise sind stark von den Arbeitsplätzen abhängig. Doch die einst so stolze Industrie ist bei der Anzahl produzierter Autos nur noch auf Platz sechs. Anfang 2023 überholte China die deutschen Autohersteller erstmals beim Export und drängte nach Europa. Der Abwärtstrend zeige sich schon länger, sagt Philipp Kronenberg von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Probleme in der deutschen Wirtschaft wirkten sich auch auf die Automobilbranche aus. Während deutsche Hersteller etwa mit hohen Energiepreisen kämpfen, drängen chinesische Hersteller mit günstigen EAutos auf den Markt. Das wird im Sommer besonders sichtbar sein: Statt zuletzt VW ist heuer der chinesische Hersteller BYD Sponsor der Fussball-em. Ausgerechnet im Autoland Deutschland werden die Stadien dann die chinesische Marke zeigen. Laut einer Studie könnte bald ein Viertel aller E-autos in Deutschland aus China stammen. Wenn die EU und damit auch Deutschland am Verbot für Verbrennermotoren ab 2035 festhalte, würden sich chinesische E-autos durchsetzen, sagt Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann von der Universität Zürich. «Diese Frist wäre verheerend, es fehlen die Rohstoffe und die Kapazitäten für den Batteriebau und auch die Experten dafür», so Straumann.