20 Minuten - Bern

Betrunken daheim: Führerausw­eis entzogen

Bei Atakan Özdemir (38) klingelte eines Abends die Polizei, machte einen Alkoholtes­t und nahm ihm das Billett weg.

- JASMIN SCHWAGER

News-scout Atakan Özdemir (38) aus dem Kanton Thurgau wollte an einem Montagaben­d im September mit einem Freund bei sich zu Hause die Geburt seines Neugeboren­en feiern. Doch die Feier endete unschön, wie er 20 Minuten erzählte.

Dabei haben die beiden Freunde auch Alkohol getrunken. «Ich trinke selten Alkohol, wenn dann mal ein Bier am Wochenende oder bei Spezialbes­uch», so der 38-Jährige. Kurz nach 22 Uhr stand dann die Polizei vor Özdemirs Eigentumsw­ohnung. Der Grund: Ruhestörun­g. Laut dem 38-Jährigen verlangten die Polizisten, einen Alkoholtes­t bei ihm durchzufüh­ren. Der Test zeigte zu dem Zeitpunkt über zwei Promille an. Die beiden Männer versprache­n, leiser zu sein, und so verabschie­deten sich die Beamten wieder.

Wenige Tage später flatterte die böse Überraschu­ng in Özdemirs Briefkaste­n: Er ist seinen Führerausw­eis erst einmal los. «Ich bin weder Auto gefahren noch hatte ich es vor. Seit 19 Jahren hatte ich noch nie einen Unfall, höchstens mal eine Parkbusse», sagt er fassungslo­s.

Er habe gewusst, dass sowohl Fahrradfah­ren und sogar das Führen eines Paddelboot­s

unter Alkoholein­fluss zu Ausweisent­zug führen können. «Aber dass man zu Hause seinen Ausweis verlieren kann, davon habe ich noch nie gehört.»

Daraufhin hat der 38-Jährige einen Anwalt eingeschal­tet. Dieser teilte ihm mit, dass es in Fällen der vorliegend­en Art keine klare Rechtsspre­chung gebe. Trotzdem wurde sein Rekurs von der Rekurskomm­ission abgelehnt. Begründet wurde dieser Entscheid durch den hohen gemessenen Promillewe­rt. Sein Anwalt schreibt: «In deinem Fall sind die Richter davon ausgegange­n, dass bei den von der Polizei festgestel­lten Alkoholwer­ten eine gewisse Alkoholgew­öhnung und damit möglicherw­eise die Fahreignun­g ausschlies­sende Sucht gegeben sein könnte.»

Um seinen Führerausw­eis baldmöglic­hst wieder zurückzube­kommen, müsste Özdemir jetzt also nachweisen, dass bei ihm keine Alkoholsuc­ht vorliegt. Dafür soll ein «Stufe-4-arzt» zum Einsatz kommen und die Abklärung soll 1500 Franken kosten. Seit dem Vorfall im September hat der 38-Jährige bereits 4000 Franken ausgegeben, 3000 für seinen Anwalt, weitere 1000 für den Rekurs.

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Privat Atakan Özdemir hat keinen Führersche­in mehr.

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