Bot Putin den Katalanen Hilfe für Abspaltung?
Bot eine russische Gruppe 10 000 Soldaten an, um für die katalanische Unabhängigkeit zu kämpfen? Ein neuer spanischer Ermittlungsbericht und Chatprotokolle legen dies nahe.
Als Carles Puigdemont am 27. Oktober 2017 in Barcelona die Unabhängigkeit ausrief, stand Spanien vor einer der grössten Krisen seiner Demokratie. Heute steht das Land vor der Frage, ob den katalanischen Separatisten Straffreiheit gewährt werden soll.
Ein neuer Ermittlungsbericht zeigt jetzt Verbindungen der Separatisten zu «Personen russischer, deutscher und italienischer Nationalität» auf. Diese hätten teils diplomatische Posten innegehabt oder Beziehungen zu russischen Geheimdiensten oder zu rechtsextremen Parteien in Deutschland und Italien unterhalten. Die Aktivitäten dieser Gruppe sollen Teil der russischen
Strategie zur Destabilisierung der Demokratie und der EU gewesen sein. Ein deutsch-spanisches Recherchekollektiv hat über Monate Chatprotokolle zwischen engen Puigdemont-beratern ausgewertet. Sie konnten nachzeichnen, wie sich katalanische Unabhängigkeitsbefürworter spätestens seit Januar 2018 konkret um Kontakte zu reichen Russen bemühten. Die Chatverläufe zeigen:
Milliarden für unabhängigkeit:
Ein «Abgesandter» des russischen Präsidenten Wladimir Putin soll 2017 den Katalanen mehrere Milliarden Dollar angeboten haben, um ihre Bemühungen um die Unabhängigkeit der Region zu unterstützen. «schweiz der Kryptowährung»: Im Gegenzug für die Milliardenzahlungen solle Katalonien für die Russen zur «Schweiz der Kryptowährung» werden. Bitcoinzahlungen: Die Chatverläufe, aber auch der jüngste spanische Ermittlungsbericht legen russische Bitcoinzahlungen an katalanische Separatisten nahe. 10000 soldaten: Eine russische Gruppe bot Separatistenführer Puigdemont zudem 10 000 Soldaten an, um die katalanische Unabhängigkeit auch militärisch zu unterstützen.
Russlandnahe Ideologie:
Zwei enge Berater Puigdemonts vertreten in den Chats eine russlandnahe Ideologie offen, «wie sie sonst in Europa vor allem in rechtsextremen Kreisen offensiv vertreten wird» (SWR). neue Weltordnung: Die Chats enthüllen Debatten um die Rolle Chinas, die politische Achse «Iran/china/russland» oder den weltweiten Rohstoffhandel, der vom Dollar abgelöst werden soll. In Moskau war offenbar die Rede von «der Variante eines geografischen Europa» mit einer «russisch-deutschen Allianz».
Bislang haben sich weder Puigdemont noch seine Berater zu den neuen Vorwürfen geäussert. Bereits 2021 hatte die «New York Times» über mutmassliche Verbindungen geschrieben.