«Ausweis wiederzukriegen, kostete mich 17 000 Franken»
Der Führerausweis ist weg, obwohl man gar nicht betrunken Auto gefahren ist. Hier vier Fälle aus unserer Community.
stefan F. (32) aus Zürich: «Ich habe um die 17000 Franken bezahlt, um den Ausweis wiederzubekommen», sagt er. Er sei im Ausgang gewesen und habe getrunken. «Als ich mich zu Fuss auf den Heimweg machte, fiel ich hin und verletzte mich leicht an der Hand.» Einige Tage später Post vom Strassenverkehrsamt: Es müsse geklärt werden, ob eine Alkoholsucht vorliege. «Bei der Haaranalyse, für die man pro Untersuchung 1500 Franken zahlt, wurde zwar kein Alkohol, aber ein erhöhter Karbonsäurewert gefunden. Das deutet auf eine Drogensucht hin, weshalb mein Ausweis weg war. 13 Monate lang musste ich jeden Monat eine Urinprobe machen.» Gilbert (48) aus dem wallis: Als die Polizei zu ihm heim gekommen sei, sei es ihm psychisch nicht gut gegangen, sagt er. «Ich nahm vom Arzt verschriebene Medikamente. Kurz darauf meldete sich das Verkehrsamt, dass ich mich ärztlich untersuchen lassen müsse, weil der Verdacht auf eine Sucht bestehe. Diese
Untersuchung hätte mich über 1500 Franken gekostet, was ich mir als Sozialhilfebezüger nicht leisten kann. Nach zehn Jahren habe ich die Hoffnung aufgegeben, wieder Auto fahren zu dürfen.»
D. (46) aus Basel: «Während meiner Iv-abklärung musste ich mehrere Gutachten machen. Daraufhin meldete die IV der Polizei, dass ich aufgrund einer vermuteten Alkoholproblematik, Depressionen und einer Angststörung eine Gefahr für den Verkehr darstelle», erzählt er. Trotz Anwalt habe die Behörde sein Billett eingezogen. «Daraufhin musste ich ein medizinisches Gutachten erstellen und später eine psychologische
Untersuchung machen lassen. Dann bekam ich eine weitere Verfügung von der Polizei, dass ich eine Testfahrt mit einem Experten und der Ärztin absolvieren müsse. Also nehme ich jetzt auch noch Fahrstunden, um mich darauf vorzubereiten. Das alles muss ich selbst bezahlen. Ich fühle mich kriminalisiert und alleingelassen.» Florian Bösch (42) aus dem Thurgau: «Im Zug auf dem Heimweg erlitt ich einen psychischen Zusammenbruch. Das beobachtete ein anderer Öv-fahrer und rief die Polizei, die mich zu einer Klinik fuhr», schilderte er. Einen Monat später sei ihm der Führerschein vorsorglich entzogen worden. «Ich habe versucht, mit Arztzeugnissen und Blut- und Urinproben zu belegen, dass ich kein psychisches Problem habe. Doch das reichte nicht. Ich hätte dann ein Gutachten der Stufe vier und zusätzlich einen Rekurs machen müssen. Bis heute darf ich nicht hinter das Steuer.»