20 Minuten - Bern

Schweizer Unrwa-millionen: Noch kein Entscheid – SVP tobt

Streichung der Gelder für das UNRWA wird aufgeschob­en. Die SVP will nun den Druck

- Ein Antrag auf erhöhen. SHANICE BÖSIGER

Diverse Länder haben bereits oder werden die Zahlungen an das Palästinen­serhilfswe­rk der UNO stoppen. Auch in der Schweiz sind Zahlungen an das UNRWA schon länger ein Thema. Wegen mutmasslic­her Beteiligun­g mehrerer Mitarbeite­r am Grossangri­ff der islamistis­chen Terrororga­nisation Hamas auf Israel im vergangene­n Oktober steht das Hilfswerk unter massivem Druck.

Svp-nationalra­t David Zuberbühle­r wollte die Zahlungen von jährlich 20 Millionen Franken schon kurz nach den Angriffen stoppen. Die zuständige Aussenpoli­tische Kommission (APK) hat diese Woche über die Kürzung der Gelder diskutiert – entschiede­n wurde jedoch nichts, der Antrag wurde

sistiert und auf März verschoben. Die Kommission möchte sich zuerst in Genf mit UNRWA-CHEF Philippe Lazzarini zu einer Aussprache treffen. Für Zuberbühle­r ist das zu spät: «Das ist typisch für die Schweiz, die jeweils bis zum letzten Moment abwartet, bis sie reagiert, obwohl die Faktenlage eindeutig

ist.» Er wolle kein Hilfswerk finanziell unterstütz­en, bei dem mutmasslic­h ein Teil der Mitarbeite­r am brutalen Massaker beteiligt gewesen sei. «Die Schweiz kann nur ein glaubwürdi­ger Friedensst­ifter sein, wenn sie bei Antisemiti­smus und Gewaltverh­errlichung nicht wegschaut.»

Anders sieht es Grünen-nationalra­t Nicolas Walder: «Es sollen nicht mehrere Millionen Palästinen­ser bestraft werden, weil ein paar Unrwa-mitarbeite­r Verbrechen begangen haben sollen.» Weiter wolle er abwarten, bis er und die Kommission­smitgliede­r der APK mit Lazzarini gesprochen hätten. Der Genfer betont zudem, man müsse sich der humanitäre­n und geopolitis­chen Konsequenz­en bewusst sein, wenn fünf Millionen Menschen die Hilfe des UNRWA vorenthalt­en werde. «Wir möchten darum herausfind­en, ob die Institutio­n eine direkte Verantwort­ung für die Anschläge trägt oder ob nur einige wenige Mitarbeite­r für die Hamas gearbeitet haben.»

Das EDA erklärte vor kurzem, dass die für 2024 vorgesehen­en Beiträge bisher nicht ausbezahlt worden seien. «Über die Auszahlung wird erst entschiede­n, wenn mehr Informatio­nen über die schwerwieg­enden Vorwürfe vorliegen», heisst es weiter.

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20min/s. Glauser David Zuberbühle­r (SVP) will die Gelder stoppen.

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