Das kann Deutschland tun
Was tun in der Krise? Abwarten! Ein wesentlicher Grund für die aktuelle konjunkturelle Schwäche seien die Belastungen durch die gestiegenen P reise, sagt Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI – Leibniz-instituts für Wirtschaftsforschung. «Für dieses Jahr zeichnet sich jedoch durch höhere Lohnabschlüsse ein Anstieg der verfügbaren Einkommen ab. Dadurch dürfte sich der private Konsum allmählich erholen.» Sollten dann wie erwartet die Zinsen wieder sinken, dürften auch die Investitionen wieder ausgeweitet werden.
Einige Produktionszweige dürften wegen der hohen Energiepreise in Deutschland aber nicht mehr rentabel sein. Weitere Firmen werden deshalb wohl ihre Produktion ins Ausland verlagern. «Bedeutend ist aber, dass dies nur ein kleiner Teil der Industrie ist», so Schmidt. Statt durch Subventionen
unprofitable Produktion in Deutschland zu halten, solle man sich auf die Entwicklung von Zukunftstechnologien wie jene zur Vermeidung von Co2-emissionen bei der Produktion konzentrieren.
Auch Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturforschung und -prognosen am Ifo-institut, geht davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im Laufe des Jahres erholen wird. Die
Beschäftigung sei trotz Rezession auf Rekordniveau, die Einkommen der privaten Haushalte stiegen kräftig und gleichzeitig gehe die Inflation langsam weiter zurück. Im Frühsommer erwartet Wollmershäuser die erste Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank. Davon dürfte auch die Bauwirtschaft profitieren, deren Auftragslage sich bis zuletzt spürbar verschlechtert habe.