«Legging Legs» ist Tiktoks neuester Bodyshaming-trend
Dünne Beine und eine grosse Lücke zwischen
Erinnerst du dich noch an «Thigh Gaps» (auf Deutsch: Oberschenkellücken)? Zu Beginn der 2010er-jahre trendete der Begriff auf Tumblr. Damals wurden Frauen idealisiert, deren Oberschenkel sich nicht berührten. Viele Jugendliche eiferten diesem vermeintlichen Ideal nach – und sahen die Oberschenkellücke als Motivation zum Abnehmen.
thigh Gap 2.0
Jetzt tritt ein neuer Bodyshaming-trend auf die Bildfläche. Er nennt sich «Legging Legs» und bezieht sich auf Beine, die in engen Leggings präsentiert werden. Der Tenor: Dünne Beine mit einer Oberschenkellücke sehen besonders gut in den Hosen aus. Einzelne Videos haben zehn Millionen Aufrufe. Auf Tiktok werden auch Videos von jungen Frauen hochgeladen, die andere um ihre «Legging Legs» beneiden.
Viele Millennials kritisieren den Trend, nennen ihn «gefährlich» und sagen, dass er in jungen Frauen «neue Unsicherheiten» befeuere. Sie erinnern sich noch genau an das Bodyshaming, das in den 2010er-jahren auf Tumblr betrieben wurde. Mädchen, die damals keinen Thigh Gap – also keine Oberschenkellücke – hatten, galten als zu dick. Es entstand ein Druck, Gewicht zu verlieren, um ins vermeintliche Ideal zu passen. Das droht auch heute noch, so die Kritikerinnen und Kritiker. Unter den neuen Tiktok-videos zu «Legging Legs» vereinen sich daher Menschen, die gegen den Trend ankämpfen.
den Oberschenkeln – so sehen «Legging Legs» aus, zumindest wenn es nach einigen Tiktok-usern geht. Doch es gibt viel Gegenwind.
«essstörungen sind keine trends»
So kommentiert die Therapeutin Holly Essler eines der Videos mit den Worten: «Das ist ekelhaft. Lass dir von den sozialen Medien nicht sagen, dass dein Körper ein Trend ist.» Und weiter: «Sobald du einen Körper hast und Leggings trägst, hast du Leggings-beine. Trage Leggings, sei stolz, sei selbstbewusst.»
Die Tiktok-nutzerin Shannon Cole macht den Tränen nahe klar: «Wir behandeln eine verdammte Oberschenkellücke, als wäre es ein Trend. Es ist kein Trend. Essstörungen sind keine verdammten Trends.» Sie bittet Personen, die solche Videos hochgeladen haben, diese wieder zu löschen. «Tu das für deine eigene mentale Gesundheit und für alle jungen Frauen, die auf diese Videos stossen werden.»