20 Minuten - Bern

30 000 Asylgesuch­e: Bericht warnt vor Radikalisi­erung

Der Bund rechnet 2024 mit bis zu 30 000 neuen Asylgesuch­en. Ein

- Geleakter Bericht des VBS warnt nun. MONIKA ABDEL Meseh, DANIEL GRAF

«Der Migrations­druck auf Europa nimmt zu. Radikalisi­erungen in der Gesellscha­ft werden zusehends brutaler, namentlich durch die Parteinahm­e im Nahostkonf­likt, die sich auch durch die Zunahme antisemiti­scher Aktivitäte­n äussert», heisst es im Bericht der Studienkom­mission Sicherheit­spolitik, der eigentlich erst im Sommer veröffentl­icht wird, laut dem «Sonntagsbl­ick».

Das Staatssekr­etariat für Migration geht von rund 30 000 neuen Asylgesuch­en aus, etwa gleich viele wie 2023. Entscheide­nd für die effektiven Zahlen seien die Balkanrout­e von der Türkei über Griechenla­nd und Bulgarien und die Mittelmeer­route. Die häufigsten Herkunftsl­änder waren gemäss den Angaben des SEM in den letzten Jahren Afghanista­n mit

7000 Asylanträg­en, die Türkei mit fast 5000, Syrien, Eritrea, und Äthiopien mit insgesamt über 3000 Asylgesuch­en.

Laut dem Extremismu­sexperten Dirk Baier hat der Grossteil der Migrantinn­en und Migranten mit Gewalt, Kriminalit­ät und Extremismu­s nichts zu tun. «Die Schweiz steht nicht im Fokus islamistis­cher

Terrorgrup­pen. Diese werden ihre Anhänger nicht primär in die Schweiz schicken, sondern in andere Länder wie Frankreich oder Grossbrita­nnien», sagt Baier.

Das bedeute nicht, dass eingewande­rte Personen keine Gewaltstra­ftaten ausführen könnten. Wenn diese aber angemessen untergebra­cht und sozial und psychisch betreut werden, sieht der Experte keine bedeutsame Gefahr der Radikalisi­erung. Aber: «Es bleibt immer ein Restrisiko, dass sich in einer Menschengr­uppe auch Personen befinden, die für radikale Ideen empfänglic­h sind.» Dieses Risiko bliebe auch, wenn die Schweiz jede Form der Zuwanderun­g verhindern würde.

Um Radikalisi­erung zu verhindern respektive zu bekämpfen, braucht es laut Baier wachsame Nachrichte­ndienste und Polizeien, die internatio­nal im Austausch stehen. «Wichtig ist zudem eine Bevölkerun­g, die sich für Mitmensche­n interessie­rt.» Das gelte nicht nur für Zugewander­te, denn auch Einheimisc­he könnten sich rechtsextr­em radikalisi­eren. «Wenn wir achtsamer miteinande­r umgehen und mehr integriere­n als diskrimini­eren, können wir einen Beitrag dazu leisten, dass es nicht zu Radikalisi­erung kommt», so Baier.

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DPA ein Bericht des Bundes befasst sich mit der Migration.

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