Jungparteien im Rentenstreit
Der Abstimmungskampf um die beiden Ahvvorlagen heizt sich weiter auf. Linke Jungparteien blasen nun zum Kampf gegen die Erhöhung des Rentenalters – die Bürgerlichen kontern.
Am 3. März stimmt die Schweiz über eine Erhöhung des Rentenalters auf 66 ab. Eine Allianz aus der Jugendkommission des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, den Juso und den Jungen Grünen sowie Aktivistinnen und Aktivisten des feministischen Streiks und der Klimabewegung blasen nun zum Kampf gegen die Initiative.
Das Grundprinzip der AHV, die «solidarische Finanzierung», werde von den Jungfreisinnigen «frontal angegriffen», kritisiert die Allianz. Das eigentliche Ziel der Jungfreisinnigen und der jungen SVP sei der Sozialstaatsabbau für die breite Bevölkerung.
Die Befürworter des höheren Rentenalters weisen oftmals auf einen Graben zwischen Jung und Alt hin, denn die Sicherung der AHV für die Alten dürfe nicht auf Kosten der Jungen geschehen. Für die Jungallianz ist aber klar, dass es keinen Generationenkonflikt gebe – diesen hätten die Befürworter selbst fabriziert. Der Konflikt bestehe hingegen zwischen den Reichsten und dem Rest der Bevölkerung, sagen sie. «Bei der AHV geht es nicht um Jung gegen Alt, sondern darum, dass wir allen in unserer Gesellschaft eine würdige Rente garantieren und dies gleichzeitig auch solidarisch finanzieren», betont Juso-präsident Nicola Siegrist. «Die Rentenräuber von den Jungfreisinnigen und der jungen SVP müssen gestoppt werden», sagt er. Denn ein würdiges Leben im Alter solle kein Privileg für Reiche sein, fordert die Jungallianz.
Haben die Jungfreisinnigen den Generationenkonflikt fabriziert? Und wollen sie den Sozialstaat für die breite Bevölkerung abbauen? Nein, sagt der Chef der Jungfreisinnigen,
Matthias Müller. «Die Fakten zeigen, dass die AHV aufgrund des demografischen Wandels in eine grosse Schieflage rutscht.»
Es gebe in den nächsten Jahren immer weniger Junge, die in die AHV einzahlen. Auch spiele der massive Anstieg der Lebenserwartung eine Rolle. «Der AHV wird es finanziell immer schlechter gehen», so Müller. Der Umstand, dass besser verdienende und wohlhabende Menschen es sich leisten können, früher in Pension zu gehen, sei bereits heute der Fall. «Gleichzeitig aber verzichten diese Menschen mit einer Frühpensionierung auf einen Teil der Rentenansprüche», so Müller.