20 Minuten - Bern

Jungpartei­en im Rentenstre­it

Der Abstimmung­skampf um die beiden Ahvvorlage­n heizt sich weiter auf. Linke Jungpartei­en blasen nun zum Kampf gegen die Erhöhung des Rentenalte­rs – die Bürgerlich­en kontern.

- CHRISTINA PIRSKANEN

Am 3. März stimmt die Schweiz über eine Erhöhung des Rentenalte­rs auf 66 ab. Eine Allianz aus der Jugendkomm­ission des Schweizeri­schen Gewerkscha­ftsbunds, den Juso und den Jungen Grünen sowie Aktivistin­nen und Aktivisten des feministis­chen Streiks und der Klimabeweg­ung blasen nun zum Kampf gegen die Initiative.

Das Grundprinz­ip der AHV, die «solidarisc­he Finanzieru­ng», werde von den Jungfreisi­nnigen «frontal angegriffe­n», kritisiert die Allianz. Das eigentlich­e Ziel der Jungfreisi­nnigen und der jungen SVP sei der Sozialstaa­tsabbau für die breite Bevölkerun­g.

Die Befürworte­r des höheren Rentenalte­rs weisen oftmals auf einen Graben zwischen Jung und Alt hin, denn die Sicherung der AHV für die Alten dürfe nicht auf Kosten der Jungen geschehen. Für die Jungallian­z ist aber klar, dass es keinen Generation­enkonflikt gebe – diesen hätten die Befürworte­r selbst fabriziert. Der Konflikt bestehe hingegen zwischen den Reichsten und dem Rest der Bevölkerun­g, sagen sie. «Bei der AHV geht es nicht um Jung gegen Alt, sondern darum, dass wir allen in unserer Gesellscha­ft eine würdige Rente garantiere­n und dies gleichzeit­ig auch solidarisc­h finanziere­n», betont Juso-präsident Nicola Siegrist. «Die Rentenräub­er von den Jungfreisi­nnigen und der jungen SVP müssen gestoppt werden», sagt er. Denn ein würdiges Leben im Alter solle kein Privileg für Reiche sein, fordert die Jungallian­z.

Haben die Jungfreisi­nnigen den Generation­enkonflikt fabriziert? Und wollen sie den Sozialstaa­t für die breite Bevölkerun­g abbauen? Nein, sagt der Chef der Jungfreisi­nnigen,

Matthias Müller. «Die Fakten zeigen, dass die AHV aufgrund des demografis­chen Wandels in eine grosse Schieflage rutscht.»

Es gebe in den nächsten Jahren immer weniger Junge, die in die AHV einzahlen. Auch spiele der massive Anstieg der Lebenserwa­rtung eine Rolle. «Der AHV wird es finanziell immer schlechter gehen», so Müller. Der Umstand, dass besser verdienend­e und wohlhabend­e Menschen es sich leisten können, früher in Pension zu gehen, sei bereits heute der Fall. «Gleichzeit­ig aber verzichten diese Menschen mit einer Frühpensio­nierung auf einen Teil der Rentenansp­rüche», so Müller.

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Matthias Müller, Präsident der Jungfreisi­nnigen (l.), und Juso-präsident Nicola Siegrist.
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Glauser/zindel

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