Gesundheitskosten: Pauschalen im ambulanten Bereich könnten helfen
BERN Um sechs Prozent seien die Gesundheitskosten letztes Jahr gestiegen – und die Zeit sei reif für Massnahmen, meint Santésuisse.
Die Kostenentwicklung in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) ist laut Santésuisse besorgniserregend. Das Wachstum habe rund 2,3 Milliarden Franken betragen, die Gesamtkosten der Grundversicherung würden sich auf über 40 Milliarden Franken belaufen.
Etwa ein Viertel davon entfalle auf Medikamente – 9,6 Milliarden Franken, was einem Anstieg von 5,4 Prozent oder 491 Millionen Franken entspreche. Ebenfalls gestiegen seien die Kosten für ärztliche Behandlungen – hier ist laut Santésuisse ein Plus von 4,5 Prozent oder 460 Millionen
Franken verzeichnet worden. Insbesondere seien die Kosten im ambulanten Bereich stark gestiegen – um 5,3 Prozent –, was eine Tarifreform dringend nötig mache, so der Branchenverband. Ein Kostenwachstum gab es auch bei der psychologischen Psychotherapie (plus 220 Millionen Franken), was auf eine neue Abrechnungspraxis zurückzuführen ist, in der Physiotherapie und in der Pflege. Erfreulich: Die Kosten für Laboruntersuchungen gingen 2023 um 3,7 Prozent pro Kopf zurück.
Santésuisse fordert Massnahmen, um die Kostenentwicklung zu dämpfen. Die derzeitige Situation mit ständig steigenden Gesundheitskosten und den damit einhergehenden ständig steigenden Prämien sei für die Bevölkerung eine Belastung. «Die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler haben es verdient, dass endlich zu ihren Gunsten Massnahmen ergriffen werden», sagt Christoph Kilchenmann, Chefökonom und stellvertretender Direktor von Santésuisse. Aus seiner Sicht seien beispielsweise bei den Medikamenten Einsparungen «bei gleicher Qualität ohne weiteres möglich». Auch die Einführung von pauschalen Abgeltungen im ambulanten Bereich könnte eine Entlastung bringen, zumal Anreize richtig gesetzt würden. «Hier wird belohnt, wer effizient arbeitet.»