Jonas: «Das einfache Leben in Papua fasziniert mich»
JAKARTA Jonas (33) wanderte vor neun Jahren nach Indonesien aus. Dort baute er eine Schule auf und setzt sich für Bildung, Gesundheit und Umweltschutz ein.
«Ich lebe in einfachen Verhältnissen. Strom gibt es nur, wenn die Sonne scheint, und fliessendes Wasser nur bei Regen. Für Trinkwasser muss ich eine Stunde mit dem Boot in die Stadt fahren. Ich bin immer mit der Natur verbunden, mir gefällt das sehr. Zudem schätze ich das Leben in einer Kommune, es wird oft gelacht, was in der Schweiz etwas fehlte. Mir imponieren auch die Gelassenheit der Menschen und deren Umgang mit Schicksalsschlägen. Ursprünglich ging ich lediglich zum Tauchen nach Indonesien, doch das Gebiet liess mich nach meiner Rückkehr in die Schweiz nicht mehr los und ich reiste erneut hin. Nach drei Monaten bot mir eine Familie an, mich kulturell zu adoptieren. Der Dorfhäuptling fragte mich, ob ich Englischunterricht geben könnte. So nahm alles seinen Lauf. Ich bemerkte Lücken im Bildungssystem und baute die Schule sowie das Hilfswerk ‹Child Aid Papua› auf. Ich will Kindern und Jugendlichen aus abgelegenen Gebieten eine qualitativ hochwertige Bildung bieten. Ich spüre eine grosse Dankbarkeit von der Community, dass es die Schule gibt. Sie ist vom Bildungsministerium offiziell anerkannt und die einzige Schule in der ganzen Region, in der Lernende einen Abschluss in marinem und Ökotourismus machen können. Raja Ampat hat die höchste marine
Biodiversität der Welt und daher geht es auch darum, das Gebiet zu schützen. In der Schule bin ich der einzige ausländische Lehrer. Die Nachfrage ist derzeit so gross, dass wir das Internat dieses Jahr erweitern und ein neues Schulhaus bauen. Ich habe 2022 Jahr eine indonesische Frau geheiratet. Sie ist zugleich die Schulleiterin. Wir sind sehr glücklich hier und ich kann mir momentan nicht vorstellen, in die Schweiz zurückzukehren.»