Neuer Ärger: Harziger Start für Kampfjet-gegendeals
Ein Grossteil der Aufträge aus den USA als Gegengeschäft für Schweizer Rüstungskäufe wurde offenbar noch nicht vergeben.
Dafür, dass die Schweiz etwa den US-JET F-35 kauft, müssen die Amerikaner der Schweizer Industrie im grossen Stil Aufträge vergeben: sogenannte Offset-geschäfte. Doch wie 20 Minuten aus gut unterrichteten Quellen erfahren hat, harzt es bei der Vergabe dieser Aufträge.
Damit droht nach dem Finanzdebakel der Armee erneut Ärger für Verteidigungsministerin und Bundespräsidentin Viola Amherd (Mitte). Erst 27 Prozent der abgemachten Kompensationsgeschäfte für den F-35 seien per 31. Dezember 2023 vergeben, schreibt das Bundesamt für Rüstung Armasuisse in seiner jüngsten Statistik.
Die restlichen 73 Prozent des Auftragsvolumens zu vergeben, werde harzig, ist eine Quelle sicher. Der Branchenverband Swissmem sei intensiv am Werbetrommelrühren, damit die Aufträge fristgerecht vergeben werden könnten. Bisher offenbar relativ erfolglos. Insgesamt müssen die Amerikaner für den F-35 und das Patriot-abwehrsystem der Schweizer Industrie Aufträge im Wert von 4,2 Milliarden Franken zukommen lassen.
Noch sei viel Zeit, die Aufträge zu kompensieren, hiess es bei Armasuisse auf Anfrage von 20 Minuten. Gelinge es allerdings nicht, «wird eine Vertragsstrafe von fünf Prozent auf den offenen Betrag fällig» und es werde mit den Amerikanern eine Frist vereinbart, um den offenen Betrag zu kompensieren, mahnt Sprecherin
Jacqueline Stampfli.
Der Nutzen von Gegengeschäften ist umstritten. Doch rund hundert Länder weltweit verlangen sie. Befürworter wie die Schweiz argumentieren, dass dadurch Know-how im Rüstungsbereich im Inland aufgebaut respektive erhalten werden könne. Kritiker monieren, dass Gegengeschäfte Industriesubventionen seien und wenig brächten.