20 Minuten - Bern

«Sie suchten einfach Stress»

Am Samstagabe­nd eskalierte die Gewalt am Bahnhof Stäfa. Zuvor sollen Zürcher Jugendlich­e eine Party in der Gemeinde aufgemisch­t haben.

- Céline TRACHSEL

Jugendlich­e blockierte­n am späten Samstagabe­nd beim Bahnhof Stäfa ZH die Gleise und bewarfen die Polizei mit Steinen. Die Chaoten bestiegen dann die S 16 und fuhren nach Zürich. Beim Bahnhof Tiefenbrun­nen stoppte die Polizei den Zug und verhaftete 19 Jugendlich­e zwischen 15 und 17 (20 Minuten berichtete).

Was vorausging, wissen

Schüler aus Stäfa, die dabei waren. «Wir hatten eine Party veranstalt­et», erzählt eine Sekundarsc­hülerin. «Plötzlich wurde unser Partyraum gestürmt. Leute wurden verprügelt. Wir rannten weg.» Es seien betrunkene und bekiffte Angreifer aus der Stadt gewesen, die «einfach Stress gesucht» hätten. «Die Zürcher haben uns ausgeraubt. Es wurden eine Lacoste-jacke, eine

North-face-jacke, ein Guccicap und Geld geklaut.»

Als die Zürcher zurück zum Bahnhof gegangen seien, um heimzukehr­en, hätten sie im Bus weiter randaliert. «Sie haben die Tür kaputtgema­cht und alles auseinande­rgenommen, bis die Lichter ausgingen», erzählt ein Mädchen, das im Bus war. Als die Polizei eintraf, lieferten sie sich dann die Strassensc­hlacht mit den Polizisten.

Die Zutaten für eine solche Eskalation seien immer ähnlich, sagt Dirk Baier, Experte für Jugendgewa­lt an der

ZHAW: ein paar junge Männer mit Gewaltaffi­nität, Alkoholode­r Drogenkons­um und der öffentlich­e Raum, «wo man meint, dass man das Sagen habe». Komme ein banaler Auslöser dazu, sei eine solche Entwicklun­g möglich. «So etwas schaukelt sich hoch.»

Gewaltexpe­rte Baier betont: «Das ist kein alltäglich­es Ereignis. Doch es ist wichtig, deutlich zu machen, dass hier massiv Grenzen überschrit­ten wurden. Das ist nicht zu tolerieren und hat Konsequenz­en.»

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BRK-NEWS Nach einer Strassensc­hlacht in Stäfa wurden in der Nacht auf Sonntag 19 Jugendlich­e verhaftet.

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