Für Sicherheitsexperte sind die Brillen «blanker Horror»
Us-verkehrsminister Pete Buttigieg sah sich wegen der Apple-brille genötigt, eine eindringliche Warnung auszusprechen, weil diverse Videos von Menschen kursierten, die die Brille beim Autofahren trugen.
Markus Hackenfort ist Sicherheitsforscher an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und hat 2017 zum Thema «Risiken von digitalen Brillen im Strassenverkehr» eine Studie durchgeführt. Für ihn sind die Brillen «der blanke Horror», wie er im Interview erklärt. wie sind die Risiken im strassenverkehr?
Hoch. Man schaut ja nicht durch die Brille hindurch, sondern man sieht die Realität mithilfe einer Kamera. Die Umwelt nimmt man nur durch diese wahr. Man muss sich gezwungenermassen darauf verlassen, was einem auf der Brille angezeigt wird.
welche Gefahren drohen denn konkret?
Was, wenn beim Auto oder Velofahren plötzlich das System einfriert oder die Kamera mit der gefahrenen Geschwindigkeit nicht nachkommt? Wird das Kamerabild zeitverzögert angezeigt, merkt man zudem gar nicht, dass die reale Umgebung mit dem Kamerabild nicht mehr übereinstimmt und man eigentlich die Brille ausziehen sollte. Auch könnte es passieren, dass durch Sonnenblendung gewisse Dinge zeitweise unsichtbar werden. würden sie die Brille in der Öffentlichkeit
nutzen?
Nein, auf keinen Fall. Bereits als Fussgänger im Strassenverkehr ist diese Brille der blanke Horror. Der periphere Sichtbereich, also alles, was Menschen sonst aus dem seitlichen Blickwinkel wahrnehmen, könnte bei dieser neuartigen Digitalbrille enorm beschränkt sein. sind die sachen, die die Brille zu der Realität hinzufügt, ebenfalls
gefährlich?
Ja, das ist sogar das weit grössere Problem: Das Bild der Realität wird überlagert durch bestimmte Informationen – ein Video etwa oder die neuesten Chatnachrichten. Das führt dazu, dass manches schlicht verdeckt wird und dass wir abgelenkt werden, manchmal auch sehr überraschend. Dadurch entwickelt der Träger einen Tunnelblick.