20 Minuten - Bern

«Dass jemand im Müll nach Adressen sucht, hätte ich nicht gedacht»

Ein Us-amerikanis­cher Expat bekam es in Oerlikon mit der Schweizer Abfallpoli­zei zu tun.

- JAN JANSSEN

Ein Expat aus den USA machte kürzlich Bekanntsch­aft mit der Schweizer Entsorgung­skultur. Per Post erhielt er einen Brief der Polizei: eine «Übertretun­gsanzeige» wegen «Nichtbeach­ten des Zeitpunkte­s der Bereitstel­lung von Wertstoffe­n». Bei einem richterlic­hen Entscheid gegen die Einwände des Expats droht ihm eine Busse von 320 Franken.

«Mein Verbrechen war offenbar, dass ich ein Stück Karton in den Abfall bei meiner Tramhaltes­telle geworfen habe», sagte der 32-Jährige gegenüber der Onlineplat­tform Nau.ch. Bei dem Stück Karton handle es sich um ein Päckli von einer bestellten Handyhülle, das er entsorgt hatte. «Dass jemand im Müll wühlt und nach Adressen sucht, hätte ich nicht gedacht.»

Christoph Mahlstein von Entsorgung und Recycling Zürich erklärte dem Onlineport­al: «Die Person hat sich nicht an den vorgeschri­ebenen Zeitpunkt der Bereitstel­lung des

Wertstoffs gehalten.» Mit der zeitlichen Regelung der Kartonabho­lung solle verhindert werden, dass Karton zu einem beliebigen Zeitpunkt an die Strasse gestellt werde.

Auf den Müllsünder aufmerksam wurden Mitarbeite­nde vom Entsorgung­s- und Recyclinga­mt der Stadt. Dem Expat sei das noch auf dem Päckli klebende Etikett zum

Verhängnis geworden, wie der Brief der Polizei unter dem Punkt «Beweismitt­el» zeigt. Danach wurde die Anzeige bei der Polizei eingereich­t, die sie wiederum an das Statthalte­ramt übergab. Dort wird dann entschiede­n, ob es eine Busse gibt.

Wie Tobias Nussbaum, Medienspre­cher von Entsorgung + Recycling Zürich, zu 20 Minuten sagte, wurde der Karton wohl ausserhalb des Abfalls gefunden.

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20min/ct Hier sollte man keine Kartonscha­chteln entsorgen.

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