20 Minuten - Bern

Für Expats kanns tricky sein

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«Ich kenne viele Zuzüger, die unser Entsorgung­ssystem zwar genial, aber sehr komplizier­t finden», sagt Janet Prince (57), Engländeri­n und Gründerin des Expats-vereins «The Glocal» in Zug. In ihrer Community würden sich die Mitglieder oft über genau solche kleinen Stolperste­ine austausche­n.

Die sache mit dem Müll

«Sie fragen sich manchmal, wo man die richtigen Säcke kaufen kann oder an welcher Entsorgung­sstelle was entsorgt werden kann. Ich kenne Fälle von Leuten, die in der Entsorgung­sstelle etwas falsch eingeworfe­n haben und deshalb gebüsst wurden. Das ist schon sehr streng, zumal es die Informatio­nen nicht immer in allen

Sprachen gibt», sagt Prince. Sie findet: Grundsätzl­ich solle die Abfallpoli­zei doch zuerst warnen, bevor sie büsse. Denn: «Expats wissen manchmal gar nicht, was sie falsch gemacht haben.»

Auch schwierig: Zugtickets kaufen

Neben dem komplizier­ten Entsorgung­ssystem gibt es auch andere alltäglich­e Stolperste­ine: zum Beispiel die Öv-tickets. «Ich höre immer wieder von Mitglieder­n, die gebüsst wurden, obwohl sie ein Ticket hatten – nur leider nicht das richtige.» So koste das Bahnticket vom Flughafen nach Cham, wenn man am Ende noch mit dem Bus reise, etwas mehr, weil es über Steinhause­n führe – und schon gibt es eine

Busse, obwohl man ein Ticket Flughafen-cham gelöst hat.

waschküche­nregeln sind ebenfalls tricky

Auch schwierig zu verstehen: die Schweizer Waschküche­nregeln. «Wenn man die Wäsche zu lange hängen lässt oder nach den Ferien mehr als einen Tag braucht, um alles zu waschen, oder wenn nicht genügend geputzt wird, werden die anderen Hausbewohn­er böse. Dabei ist vielen Ausländern das System von geteilten Waschküche­n gar nicht bekannt.» Prince findet: «Allgemein fehlt manchmal der gesunde Menschenve­rstand. Man könnte den Expats freundlich­er begegnen und ihnen die Dinge nett erklären, statt gleich zu büssen.»

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