Die rote Mütze der Freiheit
Bis 1780 bestand die Menschheit aus Adligen, die bei Saus und Braus die Welt regierten, und dem Volk, das meist arm und rechtlos war und für die Kriege der Mächtigen das Kanonenfutter lieferte. Bis die Französische Revolution den Adel entmachtete und der Leitspruch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit hiess. Dass das nicht von ungefähr kam, zeigt Daniel de Roulet, selbst Nachfahre von Adligen, in der packenden Revolutionsballade «Die rote Mütze». Nicht seinen Urahn, den Marquis de Châteauvieux, macht er da zum Helden, sondern den Uhrmachersohn Samuel Bouchaye, der den blutigen Genfer Volksaufstand von 1782 miterlebt. Er wird Arbeiter im Steinbruch von Meillerie, verliebt sich in die schöne Fischerin Virginie und schlägt den Sohn seines Arbeitgebers nieder, als der ihm die Geliebte streitig macht. Als Mörder gesucht, dient er in Châteauvieux’ Söldnertruppe, macht mit, als sie in Nancy meutert, und wird Zeuge, wie 21 Kameraden gehängt werden und einer in Stücke gerissen wird. Die Zwangsarbeit im Bagno von Brest tut ein Übriges, um aus Samuel einen leidenschaftlichen Anhänger der von Rousseau gepriesenen Gleichheit aller Menschen zu machen. Als die Revolution ausbricht, feiert sie die Châteauvieux-söldner als Helden und die rote Mütze der Bagnosträflinge als Symbol der endlich erlangten Freiheit. Vielleicht ist das Mädchen, dem Samuel in Irland begegnet, wirklich seine und Virginies Tochter und findet die Lovestory von de Roulets bewegendem Buch in Amerika ein Happy End. «Die rote Mütze», Limmat Verlag, Fr. 30., 978-3-03926-066-9