20 Minuten - Bern

Ruth Dreifuss irritiert über Leuthard und Co.

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«Komisch und unüblich» findet es Alt-bundesräti­n Ruth Dreifuss (SP), «dass sich bürgerlich­e Alt-bundesrats­mitglieder koordinier­t äussern, um ihrer Abstimmung­sempfehlun­g mehr Kraft zu verleihen». Das sagte die 83-Jährige am Dienstag gegenüber CH Media, nachdem 20 Minuten die Aktion publik gemacht hatte. In einem Brief, der diese Woche bei mehreren Hunderttau­send Deutschsch­weizer Rentnerinn­en und Rentnern im Briefkaste­n landet, warnen die drei Alt-bundesräte Adolf Ogi (81, SVP), Doris Leuthard (60, Mitte, vormals CVP) und Johann Schneider-ammann (71, FDP) eindringli­ch vor einem Ja zur 13. Ahv-rente, über die am 3. März abgestimmt wird. Die finanziell­e Zukunft der AHV sei «stark bedroht», die Initianten würden die Kosten der 13. Rente verharmlos­en. In der Romandie wird der Brief zusätzlich von Pascal Couchepin (81, FDP) und Joseph Deiss (78, Mitte, vormals CVP) unterschri­eben. Dort soll der Brief als Inserat in regionalen Zeitungen erscheinen.

Für Dreifuss geht dieser Zusammensc­hluss zu weit. Es gebe zwar immer wieder Fälle, in denen sich ein ehemaliges Mitglied der Regierung äussere. «Ich selbst halte mich gewöhnlich eher zurück, engagiere mich zurzeit aber höchstpers­önlich für ein Ja zur 13. Ahvrente», sagt sie. Sie kenne dieses Werk genug, um es den Bürgerinne­n und Bürgern erklären zu können und die Folgen der Initiative zu erläutern. Pascal Couchepin sieht kein Problem im gemeinsame­n Auftritt mit seiner Kollegin und seinen Kollegen: «Weshalb sollte es undemokrat­isch sein, wenn sich Bundesräte gemeinsam äussern, um die Position der Regierung zu unterstütz­en?» Nichts spreche dagegen. Ausserdem sei es im Interesse der Schweiz, dass diese Abstimmung zu einem Nein führe. «Ein Ja zur 13. Ahv-rente wäre gefährlich für die Zukunft der AHV.»

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AFP Kritik von Alt-bundesräti­n Ruth Dreifuss.

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