20 Minuten - Bern

SVP will keine Gelder gegen Antisemiti­smus

Gegen einen Vorstoss gegen Rassismus und Antisemiti­smus – obwohl sie seit Monaten für Israel Partei ergreift.

- Die SVP kämpft DANIEL TRÜSSEL

Stillschwe­igend hat der Bundesrat kürzlich die Annahme einer Motion aus der staatspoli­tischen Kommission des Nationalra­ts zur Annahme empfohlen. Diese fordert «eine Strategie und einen Aktionspla­n» gegen Rassismus und Antisemiti­smus.

«Seit den Angriffen der Hamas in Israel und dem Krieg in Nahost häufen sich die Antisemiti­smusvorfäl­le in der Schweiz», heisst es in der Begründung. Das sei äusserst besorgnise­rregend. Die Motion fordert, dass dafür die bestehende Fachstelle für Rassismusb­ekämpfung «mit ausreichen­den Ressourcen gestärkt» wird. Schliessli­ch soll geprüft werden, ob zusätzlich ein Beauftragt­er für Rassismus- und Antisemiti­smusbekämp­fung eingesetzt werden soll.

Eine Minderheit der Kommission, bestehend aus den Vertreteri­nnen und Vertretern der SVP, beantragt die Ablehnung. Das mag verwundern, ergreift die SVP doch seit Monaten Partei für Israel und stellt sich gegen Pro-palästinad­emos. «Dass die SVP ihren Worten keine Taten folgen lässt, ist bedauernsw­ert, kommt aber nicht unerwartet», schiesst Sp-co-fraktionsp­räsidentin Samira Marti gegen ihre politische­n Gegner.

Auf Nachfrage von 20 Minuten sagte Nationalrä­tin Barbara

Steinemann, sie zweifle an der Wirkung der verlangten Strategie. «Letztlich laufen die Forderunge­n der Motion auf neue Fachstelle­n und Plakatkamp­agnen hinaus, die noch mehr Steuergeld­er fressen.» Dabei seien das nichts als «Profilieru­ngsaktiönl­i» der «politisch Korrekten», die aber schliessli­ch nichts ausrichten könnten.

Samira Marti meint, die SVP wolle vor allem «von ihrem eigenen Rassismus ablenken». Damit helfe sie nicht im Kampf gegen Rassismus und Antisemiti­smus, sondern schüre nur noch mehr Hass und Hetze. Marti ist überzeugt, dass der in der Motion geforderte Aktionspla­n viel zur Bekämpfung von Rassismus und Antisemiti­smus in der Schweiz beitragen kann. «Darum haben wir diese Motion beantragt», sagt sie.

Auch der Schweizeri­sche Israelitis­che Gemeindebu­nd (SIG) begrüsst einen solchen Aktionspla­n. Man sei «sehr erfreut» darüber, dass der Bundesrat «nun ebenfalls den Ernst der Lage erkannt hat und der Forderung des SIG positiv gegenübers­teht».

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20min/lha Propalästi­nensische Demos lehnt die SVP ab.

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