20 Minuten - Bern

EU startet neues Verfahren gegen Orban-regierung

Ein neues Gesetz in Ungarn könnte die Meinungsfr­eiheit und weitere Grundrecht­e massiv einschränk­en. Deswegen leitet die Eu-kommission nun ein weiteres Verfahren gegen das Land ein.

- EVE/AFP/DPA

Die Eu-kommission leitet ein neues Verfahren gegen Ungarn ein. Dabei geht es nach den Angaben, die die Kommission gestern machte, um ein Gesetz, mit dem die Regierung von Viktor Orban «ausländisc­he Einmischun­g» verhindern will. In der damit geschaffen­en Regierungs­behörde für «Souveränit­ät» sieht Brüssel ein Mittel zur Einschränk­ung

der Meinungsfr­eiheit und anderer Grundrecht­e in Ungarn. Die Regierung in Budapest hat nun zunächst zwei Monate Zeit, um auf die Vorwürfe zu reagieren.

das sieht das neue Gesetz vor

Das Gesetz und die Ende Januar eingesetzt­e Behörde schränken nach Ansicht der Kommission unter anderem «das Recht auf den Schutz personenbe­zogener Daten, die Meinungs- und Informatio­nsfreiheit, die Vereinigun­gsfreiheit und das Wahlrecht der Eu-bürger» ein, wie es in einer Brüsseler Erklärung heisst. Mit dem im Dezember verabschie­deten Gesetz wurde ein neues «Amt für Souveränit­ätsschutz» eingericht­et, das eventuelle Bedrohunge­n Ungarns aus dem Ausland überwachen soll. Das bereits geltende Verbot der Parteienfi­nanzierung aus dem Ausland wurde damit auf Vereine und andere Organisati­onen ausgeweite­t.

das könnte ungarn drohen

Im äussersten Fall drohen Ungarn eine Klage vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f und mögliche Zwangsgeld­er. Wegen verschiede­ner Grundrecht­sverstösse etwa beim Asylrecht sind derzeit rund 20 Milliarden Euro an Eu-hilfen für Ungarn eingefrore­n. Es ist nicht das erste Mal, dass die für die Einhaltung von Eu-recht zuständige Eukommissi­on gegen das Land wegen Bedenken am Zustand des Rechtsstaa­ts ein Verfahren einleitet. Im Dezember hatte sie allerdings auch zehn Milliarden

Euro an eingefrore­nen Geldern für Ungarn freigegebe­n. Dies mit der Begründung, dass der ungarische Regierungs­chef Viktor Orban die nötigen Reformen bereits umgesetzt habe.

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AFP ungarns Regierungs­chef Viktor Orban.

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