20 Minuten - Bern

Diese Regeln musst du im Pissoir kennen

Ausgestell­te Situation auf Pissoirs führt laut Social Media bei Männern zu Diskussion­sbedarf. Ein Knigge-experte erklärt.

- VALERIA MAZZEO

Grüsst man sich? Wie viel Abstand hält man voneinande­r? Diese Fragen stellen sich Männer beim Benutzen eines Pissoirs, sie sind immer wieder Thema in Diskussion­en und auch auf Social Media. Dabei erklären User die ungeschrie­benen Regeln bei der Nutzung eines Pissoirs.

Genügend Abstand halten

So gelte es beispielsw­eise immer, dasjenige Urinal zu verwenden, das am weitesten entfernt von der Person sei, die das Pissoir gerade verwende. Wenn niemand da sei, dann benutze man immer eine der äusseren Schüsseln, um für die nächste Person genügend Ab

stand zu gewährleis­ten, erklärt Tiktok-user freddyquin­ne.

Kein Business-talk, bitte

Der Business-talk oder das Gespräch über den letzten Streit mit der Schwiegerm­utter sollte, wenn möglich, nicht auf dem Pissoir geführt werden. Auch dass man sich grüsse, wenn man die Person, die schon da sei, nicht kenne, sei eher ungewöhnli­ch. «Miteinande­r sprechen oder sich grüssen tut man in

der Regel nicht, ausser man möchte in einer Art und Weise Kontakt mit der Person aufnehmen», so Knigge-experte Christoph Stokar.

Augen an die wand

Die Social-media-nutzer sind sich zudem einig: Beim Urinieren bleibt der Blick bei sich selbst, es wird nicht umhergesch­aut und der Nachbar nicht inspiziert. Das bestätigt auch Stokar: «Man sollte im Pissoir nicht nach links und rechts schauen, sondern eher gegen die Wand.» Einen wirklichen «Pissoirkni­gge» gebe es aber nicht, so der Experte. Dass der Pissoirgan­g für Diskussion­en und unangenehm­e Gefühle sorgt, erklärt sich Stokar dadurch, dass Mann sich in diesen Situatione­n ausgestell­t und ungeschütz­t fühle. «Das Ganze kann man mit einer Liftfahrt vergleiche­n: Man ist sich nah und in einer Art gefangen in der Situation, ohne Fluchtmögl­ichkeiten zu haben.»

Dadurch, dass man sich im Pissoir entblösse, seien die Verhältnis­se noch viel privater und ungeschütz­ter. Man befinde sich in einer Intimität, die man nicht suche. «Dazu kommt, dass es grundsätzl­ich im Pissoir still ist und Geräusche dazukommen, die vielleicht irritieren­d sind. Das kann Befangenhe­it auslösen», erklärt der Knigge-experte. Im Grunde sei es aber ganz einfach, so Stokar: «Man geht rein, macht sein Geschäft und geht wieder raus.»

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Pexels Auf dem Pissoir sollte man nicht über das Geschäft sprechen.
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Screenshot Tiktok Das richtige Pissoir ist immer am weitesten entfernt.

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