20 Minuten - Bern

13. Ahv-rente: Senioren sauer über Bundesrats­brief

Die Gegner der 13. Ahv-rente verschickt­en Hunderttau­sende Briefe. Doch wie besorgten sie sich die Adressen?

- CHRISTINA PIRSKANEN

«Ich wünsche keine Werbung und weiss nicht, woher sie meine Adresse haben», fragt sich 20-Minuten-leserin P. Z. «Es ist nicht nur lästig, sondern – um mit ihren Worten zu argumentie­ren – ‹brandgefäh­rlich›, wenn sie einen Adressenst­amm unklarer Herkunft anschreibe­n.» Die Verantwort­lichen müssten «zur Rechenscha­ft gezogen werden», fordert Z.

Leserin E.S. wundert sich derweil, weshalb sie den Brief überhaupt erhalten hat – wo sie doch erst 61-jährig sei. Und ein weiterer Leser überlege sich gar, Anzeige wegen «unerlaubte­r Weitergabe» seiner Adresse zu erstatten. Doch woher hat das

Nein-komitee die Kontaktadr­essen so vieler Rentnerinn­en und Rentner? Hat die Schweizer Post die Adressen weitergege­ben?

Zwar hat die Post ihre Finger tatsächlic­h im Spiel, wie sie auf Anfrage von 20 Minuten bestätigte. Kontaktdat­en und Adressen von Schweizer Bürgerinne­n und Bürgern würde sie aber auf keinen Fall verkaufen.

«Die Post betreibt grundsätzl­ich keinen Adressenha­ndel. Wir haben jedoch die Auftraggeb­er an einen sogenannte­n Adressbrok­er vermittelt, bei dem Adressen gemietet oder gekauft werden können», sagt Sprecherin Jacqueline Bühlmann. Zudem habe die Post den Versand der Briefe übernommen, was zur postalisch­en Grundverso­rgung gehöre.

Das heisst: Das Nein-lager kaufte oder mietete die Adressdate­n der Seniorinne­n und Senioren bei einem Zwischenhä­ndler, einem sogenannte­n Listbroker, der von der Post empfohlen wurde. Um wen oder welches Unternehme­n es sich dabei handelt, ist unklar. Auch der Preis bleibt im Dunkeln. Trotz der negativen Reaktionen hofft die Nein-allianz gegen die 13. Ahv-rente, dass eine Mehrheit realisiere, dass es sich bei der «Umverteilu­ngsinitiat­ive der Gewerkscha­ften» um «ein vergiftete­s Geschenk» handle – zumal eine 13. Ahvrente zu Mehrkosten von jährlich fünf Milliarden Franken führen würde, sagt Svp-sprecherin Andrea Sommer im Namen der Nein-allianz.

Die Zahl der negativen Rückmeldun­gen sei «im Promillebe­reich», so Sommer weiter.

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Tamedia/u. Jaudas Rentnerinn­en und Rentner entscheide­n selbst.

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