13. Ahv-rente: Senioren sauer über Bundesratsbrief
Die Gegner der 13. Ahv-rente verschickten Hunderttausende Briefe. Doch wie besorgten sie sich die Adressen?
«Ich wünsche keine Werbung und weiss nicht, woher sie meine Adresse haben», fragt sich 20-Minuten-leserin P. Z. «Es ist nicht nur lästig, sondern – um mit ihren Worten zu argumentieren – ‹brandgefährlich›, wenn sie einen Adressenstamm unklarer Herkunft anschreiben.» Die Verantwortlichen müssten «zur Rechenschaft gezogen werden», fordert Z.
Leserin E.S. wundert sich derweil, weshalb sie den Brief überhaupt erhalten hat – wo sie doch erst 61-jährig sei. Und ein weiterer Leser überlege sich gar, Anzeige wegen «unerlaubter Weitergabe» seiner Adresse zu erstatten. Doch woher hat das
Nein-komitee die Kontaktadressen so vieler Rentnerinnen und Rentner? Hat die Schweizer Post die Adressen weitergegeben?
Zwar hat die Post ihre Finger tatsächlich im Spiel, wie sie auf Anfrage von 20 Minuten bestätigte. Kontaktdaten und Adressen von Schweizer Bürgerinnen und Bürgern würde sie aber auf keinen Fall verkaufen.
«Die Post betreibt grundsätzlich keinen Adressenhandel. Wir haben jedoch die Auftraggeber an einen sogenannten Adressbroker vermittelt, bei dem Adressen gemietet oder gekauft werden können», sagt Sprecherin Jacqueline Bühlmann. Zudem habe die Post den Versand der Briefe übernommen, was zur postalischen Grundversorgung gehöre.
Das heisst: Das Nein-lager kaufte oder mietete die Adressdaten der Seniorinnen und Senioren bei einem Zwischenhändler, einem sogenannten Listbroker, der von der Post empfohlen wurde. Um wen oder welches Unternehmen es sich dabei handelt, ist unklar. Auch der Preis bleibt im Dunkeln. Trotz der negativen Reaktionen hofft die Nein-allianz gegen die 13. Ahv-rente, dass eine Mehrheit realisiere, dass es sich bei der «Umverteilungsinitiative der Gewerkschaften» um «ein vergiftetes Geschenk» handle – zumal eine 13. Ahvrente zu Mehrkosten von jährlich fünf Milliarden Franken führen würde, sagt Svp-sprecherin Andrea Sommer im Namen der Nein-allianz.
Die Zahl der negativen Rückmeldungen sei «im Promillebereich», so Sommer weiter.