20 Minuten - Bern

Gründer von Veganfirma jetten für Dinner nach London

Sie wollen mit umweltscho­nendem Lederersat­z Produkte für das gute Gewissen machen. Doch privat reisen sie mit dem Privatjet.

- FABIAN PÖSCHL

Zwei Brüder aus Zürich stellen aus Apfelreste­n einen Lederersat­z her. Mit Nachhaltig­keit und verantwort­ungsvollem Handeln wollen sie die Lederindus­trie revolution­ieren, wie Lucas und Claudius Knecht schreiben. Ihre veganen Portemonna­ies und Handyhülle­n machen ein gutes Gewissen, verspreche­n die Gründer des Startups Sohotree im Interview mit dem Hsg-absolvente­n-netzwerk. Doch für eine Privatfeie­r in London nehmen sie den Privatjet, wie der Finanzblog «Inside Paradeplat­z» berichtet.

Privatjets sind laut Greenpeace das klimaschäd­lichste Transportm­ittel. Nach den Gründen für die Reise im Privatjet gefragt, schrieb Lucas Knecht an 20Minuten: «Mein Bruder und ich hatten mit Freunden aus Zürich und London einen privaten Anlass in London.» Sie hätten sich einem Leerflug angeschlos­sen und damit auch nicht die Privatjeti­ndustrie unterstütz­t. Auf die Frage, ob die Reise im Privatjet ein Fehler war, sagt Knecht: «Dieser Flieger wäre mit oder ohne uns nach London geflogen, wir haben ihn nicht extra gebucht.»

Zurück in die Schweiz fliege er nun aber Economy mit der Swiss. «Wenn wir fliegen, buchen wir immer kommerziel­le Airlines.» Eigentlich würden sie auch nie nur für einen privaten Anlass fliegen. Sie versuchten stets, private und geschäftli­che Reiseaktiv­itäten zu verbinden.

Kommunikat­ionsexpert­e Andreas Bantel findet: «Wenn man das Thema Ökologie als Vorteil seines Angebots bezeichnet, sollte man konsequent sein und am besten Zug wählen. Mit Sicherheit aber nicht den Privatjet, das ist in jedem Fall das falsche Signal.»

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Sohotree Claudius (l.) und Lucas Knecht haben sich Ökologie auf die Fahne geschriebe­n.

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