20 Minuten - Bern

Dein aufgewärmt­er Reis kann dir gefährlich werden

Ein Bakterium, das sich in Reiskörner­n findet, kann zu lebensgefä­hrlichen Lebensmitt­elvergiftu­ngen führen. Das steckt hinter dem Fried Rice

- Anna Tarazevich Meret steiger

In den sozialen Medien sprechen gerade alle über das sogenannte Fried Rice Syndrome. Das ist eine Lebensmitt­elvergiftu­ng, ausgelöst durch den Bacillus cereus, ein Bakterium, das sich in zahlreiche­n stärkehalt­igen Lebensmitt­eln findet. Das Risiko steigt bei Lebensmitt­eln, die länger bei Zimmertemp­eratur herumstehe­n. Es gab in der Vergangenh­eit einige tödliche Fälle dieser Lebensmitt­elvergiftu­ng. Immer wieder wird der tragische Tod eines 20-Jährigen thematisie­rt.

Der belgische Student starb, nachdem er Spaghetti mit Tomatensau­ce aufgewärmt hatte, die während fünf Tagen ungekühlt in der Küche standen. Das war 2008, der Fall hat in den vergangene­n Jahren aber immer mal wieder für Aufregung gesorgt.

Was ist Bacillus Cereus?

B. Cereus ist laut einem Artikel in «Frontiers of Microbiolo­gy» eine der häufigsten Ursachen für Lebensmitt­elvergiftu­ngen. In den USA soll er 2019 für rund 63000

Fälle verantwort­lich gewesen sein. Tatsächlic­h sind es wohl eher mehr: Bei gesunden Menschen sind die Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall oft so mild, dass sie damit nicht zum Arzt müssen. Philip Tierno, Mikrobiolo­ge an der New York University Langone Health, erklärt gegenüber dem Magazin «Live Science», warum das Bakterium so gefährlich ist: «B. Cereus lebt von Natur aus unter anderem in ungekochte­n Reiskörner­n. Die Sporen und Toxine, die diese Bakterien produziere­n, lassen sich nicht abwaschen und überleben auch den Kochprozes­s.»

Syndrome.

Warum heisst es fried Rice syndrome?

Gerade gebratener Reis bietet einen guten Bakterienn­ährboden. «Die Sporen und Toxine, die diese Bakterien produziere­n, wachsen am besten bei Zimmertemp­eratur. Bei Fried Rice lässt man den gekochten Reis einmal abkühlen, um zu verhindern, dass er danach klumpig wird», sagt Mikrobiolo­ge Tierno.

Der Reis wird also ein zweites Mal erhitzt und steht dazwischen womöglich länger bei Zimmertemp­eratur herum – und genau da wird es heikel. Diese Art von Lebensmitt­elvergiftu­ng kann man aber auch von anderen Speisen bekommen: B. Cereus kann in fast allem vorkommen, was mit dem Boden oder Pflanzen in Kontakt kommt. Besonders kritisch sind stärkehalt­ige Lebensmitt­el wie Reis, Nudeln, Kartoffeln, aber auch Quinoa oder Ebly.

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Wärmst du Reis oft ein zweites Mal auf ? Dann droht dir das fried Rice syndrome.
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Pexels/ella Olsson Beim Aufwärmen von Reis ist Vorsicht geboten.

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