Jäger (79) hielt Blu für einen Fuchs – tot
Ein Jäger (79) schoss in Sedrun auf die angeleinte Weimaraner-hündin Blu. Sie starb.
Am späten Samstagabend war eine Frau auf einer Quartierstrasse in Sedrun GR mit ihrer zehn Monate alten Weimaraner-hündin spazieren. Wie die Kantonspolizei Graubünden gestern mitteilte, ertönte plötzlich ein Schuss. Der angeleinte Hund, der vor der Frau entlang eines Wiesenbords lief, sackte zusammen. Die Besitzerin benachrichtigte sofort die Kantonspolizei Graubünden. Die Polizei machte in derselben
Nacht einen 79-jährigen Anwohner ausfindig. Er ist Jäger und gab zu, den Schuss abgegeben zu haben. Gemäss Anwohnern des Quartiers hatte der ältere Jäger auf der Wiese öfter Füchse gejagt und geschossen.
Im Dorf erzählt man sich, dass andere Jäger nicht gern mit dem 79-Jährigen auf die Jagd gegangen seien, da er unberechenbar geworden sei. In letzter Zeit war das wohl auch nicht möglich: Der Mann sei zurzeit nicht gut zu Fuss. Ob er deshalb einfach vom Haus aus geschossen hat, bleibt unklar. In Sedrun versteht man das Verhalten des 79-Jährigen nicht: «Mitten im Dorf muss man doch keine Füchse schiessen. Es gibt zudem sowieso kein Problem mit Füchsen.» Einige sehen in der Verwechslungsgeschichte gar eine reine Schutzbehauptung. «Es würde mich nicht wundern, wenn er absichtlich geschossen hätte», so eine Sedrunerin. Der Anwalt des Jägers betont, dass es sich beim Vorfall um eine Verkettung unglücklicher Umstände gehandelt habe. «Er war sich sicher, dass er auf einen Fuchs geschossen hatte.» Die Halter von Blu möchten nicht direkt mit den Medien sprechen. Sie lassen über Freunde ausrichten, dass sie tieftraurig über den Verlust von Blu seien. «Wir haben ein Familienmitglied verloren.» Nach dem Abschuss seien die Tessiner am Sonntagmorgen gleich aus der Ferienwohnung abgereist. Für die Halterin sei das Erlebnis traumatisch gewesen, da sie nahe bei Blu gestanden sei, als der Schuss fiel.