20 Minuten - Bern

Pischa-vorgänger: «Hatte eine tolle Zeit mit Juden»

Der Pächter des Bergrestau­rants Pischa hat Puff mit der jüdischen Gemeinscha­ft. Sein Vorgänger versteht nicht, wie es so weit kommen konnte.

- DANIEL GRAF

Dass die Situation so schnell derart eskalieren kann, versteht Noah Tischhause­r nicht. Er hat in den drei Jahren vor Ruedi Pfiffner, also seit der Saison 2019/2020, die Pischa geführt. Tischhause­r zeichnet ein ganz anderes Bild der orthodoxen Jüdinnen und Juden, die bei ihm ebenfalls regelmässi­g zu Gast gewesen seien. «In der ersten Saison kamen vereinzelt ältere orthodoxe Juden, um Sonne zu tanken. Ich merkte schnell, dass sie bei mir nichts konsumiere­n konnten, weil nichts koscher war», erzählt Tischhause­r. Also habe er das korrigiert und koschere Snacks und Getränke ins Sortiment aufgenomme­n. Das habe sich herumgespr­ochen. «Eines Tages

kam ein junges jüdisches Paar auf die Pischa. Sie interessie­rten sich dafür, Airboards zu mieten. Also habe ich ihnen gezeigt, wie das geht, und bin mit ihnen mehrmals die Strecke runtergefa­hren.» Am nächsten Tag seien sie mit dem Rabbi gekommen. «Natürlich war es auch für mich speziell, wenn er in traditione­ller Kleidung und Turnschuhe­n im Schnee airboarden wollte. Doch ich habe Jüdinnen und Juden stets mit offenen Armen willkommen geheissen und bin auf ihre Bedürfniss­e

eingegange­n.» Es stellte sich heraus, dass der Rabbi in der Davoser Hotellerie gut vernetzt war. «Er hat das in den Hotels erzählt und plötzlich standen ganze Gruppen von Jüdinnen und Juden bei mir und wollten die Airboards nutzen.»

«Für mich war immer klar, dass ich in erster Linie Gastgeber bin. Ich wollte ihnen ein Erlebnis bieten, wofür sie mich schliessli­ch auch bezahlt haben. Das haben sie sehr geschätzt.»

 ?? Privat ?? Noah Tischhause­r war der Vorpächter von Ruedi Pfiffner.
Privat Noah Tischhause­r war der Vorpächter von Ruedi Pfiffner.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland