Wer Kollegen meldet, wird belohnt
Die Schweizer Salinen wollen mit einem Meldesystem für mehr Arbeitssicherheit sorgen. Ein News-scout befürchtet Konsequenzen für die betroffenen Angestellten. Die Firma verteidigt sich.
Die Schweizer Salinen AG stellt im Auftrag des Bundes die Salzversorgung in der Schweiz sicher. Sie stellt alles Salz für die Schweiz her oder bewilligt den Import. Nun sorgt eine umstrittene Aktion bei der Salzmonopolistin für Unruhe: «Neu ist, dass jeder Mitarbeiter pro Monat mindestens drei Mitarbeiter darauf ansprechen muss, wenn sie einen Sicherheitsverstoss begehen», meldet ein Newsscout. Alle seien verpflichtet, Ende Monat einen Bericht mit Namen der Mitarbeitenden und den begangenen Verstössen abzugeben. 20 Minuten liegt das Formular vor. Wer besonders fleissig petze, bekomme zur Belohnung eine Flasche Wein vom Chef. Was die Folgen für die Gemeldeten sind, habe die Firma nicht kommuniziert, man befürchte aber Konsequenzen. «Die Schweizer Salinen bedienen sich Methoden, die wohl eher zur Stasi in der DDR passen.»
Von einem «Aufruf zur Denunziation»
spricht auch Uniasprecher Hans Hartmann. Angestellte müssten sagen können, wie sich die Sicherheit verbessern lasse, aber der Arbeitgeber trage die Verantwortung für sichere Arbeitsprozesse.
Die Salinen verteidigen das Vorgehen. Kommunikationsleiter Frank Butz sagt, man setze wie auch andere Firmen auf Sicherheitsgespräche, die Mitarbeitende untereinander führen könnten, um unsichere Situationen zu besprechen. Im Nachgang an ein solches Sicherheitsgespräch könnten die Mitarbeitenden die Situation der zuständigen Abteilung mitteilen. Um Mobbing oder ein Anschwärzen gehe es dabei nicht. Die Namen müssten nicht gemeldet werden. Ausserdem gebe es das Belohnungssystem nur innerhalb der Geschäftsleitung.