20 Minuten - Bern

Peinliches Mail: «Absagen, sie kann nur Wein einschenke­n»

Eine Bewerberin erhielt statt der Absage für die Stelle einen internen – sexistisch­en – Kommentar zugestellt. Die Firma entschuldi­gt sich.

- MONIKA ABDEL Meseh *Name der Redaktion bekannt

S.* (36) aus dem Kanton Aargau ist auf Jobsuche. Am Dienstag bewarb sie sich online bei einer Baumanagem­entfirma im Kanton Baselland als kaufmännis­che Mitarbeite­rin. Nur wenige Minuten später hatte sie schon ein E-mail der Firma im Posteingan­g. Der Inhalt war aber nicht für sie gedacht: «Absagen, ausser du kannst die zum Weineinsch­enken gebrauchen», stand da. «Auch wenn ich sofort wusste, dass das E-mail nicht an mich hätte gehen sollen, hat mich der Kommentar sehr geärgert. Ich empfand die Aussage als beleidigen­d», so S. Die 36-Jährige arbeite seit über zwanzig Jahren im Gastronomi­egewerbe. Die letzten sieben

Jahre habe sie auch administra­tive Arbeiten übernommen. «Es ist traurig, dass auf manche Jobs so herabgesch­aut wird. Ich hätte mir gewünscht, dass man meine Bewerbung ernst nimmt.» Da die Aargauerin nicht auf die Stelle angewiesen sei, habe sie die Sache dennoch mit etwas Humor nehmen können. «Ich kann übrigens auch ganz toll am Empfang Kunden anlächeln», schrieb sie zurück. Eine Rückmeldun­g von der Firma

bekam sie erst Tage später. «Wenn einem schon so ein Fehler passiert, sollte man sich zumindest sofort entschuldi­gen», sagt S. Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigte der Geschäftsf­ührer des Bauunterne­hmens, dass das E-mail bei der Bewerberin gelandet ist. «Es war sicherlich unangebrac­ht und wir bedauern zutiefst, dass diese Bemerkung versehentl­ich an die Bewerberin weitergele­itet wurde», erklärt er. Die Bemerkung sei keinesfall­s böse oder abwertend gemeint, sondern sei bloss als Scherz unter Kollegen gedacht gewesen.

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Privat Dieses Mail gelangte an die Bewerberin.

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