Nawalnys Leiche offenbar aufgetaucht
Noch ist unklar, wie Alexei Nawalny ums Leben kam. Sein Leichnam soll gemäss einem Straflagermitarbeiter blaue Flecken aufweisen.
Die Leiche des in Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexei Nawalny wird einem Medienbericht zufolge im Bezirkskrankenhaus der Stadt Salechard im Norden Sibiriens aufbewahrt. Eine Obduktion habe bis Samstag noch nicht stattgefunden, berichtete die kremlkritische «Nowaja Gaseta Europa» gestern. Zudem soll der Körper des Toten blaue Flecken aufweisen. Eine offizielle Bestätigung für diese Angaben gab es noch nicht. Die Angehörigen Nawalnys haben bisher keinen Zugang zum Leichnam des 47-Jährigen erhalten.
Die «Nowaja Gaseta» zitiert einen anonymen Mitarbeiter des Notfalldienstes. Die blauen Flecken zeugen dessen Angaben nach davon, dass Nawalny vor dem Tod Krämpfe gehabt habe und von Mitarbeitern des Straflagers festgehalten wurde. Ein Bluterguss auf der Brust sei zudem Indiz für tatsächlich vorgenommene Wiederbelebungsversuche. Allerdings geht aus dem Zeitungsbericht hervor, dass der Informant selbst Nawalny nach dessen Tod ebenfalls nicht gesehen, sondern über seinen Zustand nur von Kollegen informiert worden sei.
Kiews Bürgermeister Witali Klitschko macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod von Alexei Nawalny verantwortlich. Mit Tränen in den Augen atmete Julija Nawalnaja auf dem Sicherheitskonferenzpodium in München tief durch: «Wenn das wahr ist, will ich, dass Putin, sein Personal, sein gesamtes Umfeld, seine gesamte Regierung, seine Freunde wissen, dass sie bestraft werden für das, was sie unserem Land, meiner Familie und meinem Mann angetan haben», sagte die Witwe des Kremlkritikers gestern. «Und dieser Tag wird sehr bald kommen.»