Obenauf bricht vor Gericht zusammen
BERN Im Fall Viviane Obenauf fordert der Anwalt der Ex-profiboxerin einen vollumfänglichen Freispruch.
Gestern ging der Fall Viviane Obenauf vor dem Obergericht in Bern in die zweite Runde, nachdem sie das Regionalgericht 2022 wegen Mordes an ihrem Ehemann zu 16 Jahren Haft verurteilt hatte. Der neue Anwalt der Ex-profiboxerin, Simon Bloch, versuchte in der Berufungsverhandlung mit neuen Beweisen und Anträgen ihre Unschuld zu beweisen.
Er begann die Verhandlung mit einem Antrag, dass der 2021 durchgeführte Augenschein am Cadillac der Beschuldigten aus den Akten zu streichen sei. Er sei damals ohne Anwesenheit der Verteidigung durchgeführt worden und damit rechtswidrig. Zudem legte er neue Videos einer medizinischen Behandlung der versteiften Schulter seiner Klientin vor. Diese sollen beweisen, dass Obenauf zum Tatzeitpunkt nicht dazu in der Lage gewesen sei, unter anderem neunzehn Schläge mit einem Baseballschläger auf den Kopf ihres Ehemanns auszuführen.
Die Ex-profiboxerin war während ihrer Vernehmung sichtlich aufgebracht und gab mehrmals unverständliche Antworten auf Fragen der Oberrichter. Kurz vor dem Mittag brach Obenauf während ihrer Befragung auf ihrem Stuhl zusammen, woraufhin eine Pause eingelegt wurde. In der Vernehmung wiederholte sie ihre Aussagen aus der ersten Verhandlung, bis auf eine neue Anschuldigung gegenüber der Polizei: Man habe ihr Beweismittel wie das Portemonnaie ihres Mannes untergejubelt.
Die Generalstaatsanwaltschaft und Obenaufs neuer Anwalt lieferten sich einen Schlagabtausch. Die Generalstaatsanwältin hielt in ihrem Plädoyer an der Argumentation des Urteils 2022 fest und forderte erneut 18,5 Jahre Haft und einen anschliessenden Landesverweis von 14 Jahren für Obenauf. Ihr Verteidiger plädierte für einen vollumfänglichen Freispruch. Am Freitag wird das Urteil verkündet.