Todesschiff vor Kapstadt – «Das muss aufhören»
Wegen eines Frachters mit fast 20 000 Rindern an Bord stinkt es in Kapstadt. Die Bedingungen an Bord sind unvorstellbar.
Ein bestialischer Gestank hat im südafrikanischen Kapstadt am Montag Untersuchungen der Stadtverwaltung ausgelöst. Es stellte sich heraus, dass es wegen eines Schiffs mit 19 000 Nutztieren im Hafen so stank. Der «Abwassergeruch» gehe auf die Al Kuwait mit dem Vieh an Bord zurück, teilte Zahid Badroodien vom Bürgermeisterbüro auf der Plattform X mit.
Das Schiff auf dem Weg von Brasilien in den Irak zog nicht nur wegen des Gestanks Aufmerksamkeit auf sich. Tierschützer kritisierten, dass die Nutztiere auf dem Seeweg transportiert würden, und bezeichnen die Al Kuwait als «Todesschiff». Die NSPCA, die Gesellschaft
zur Prävention von Tierquälerei, schickte einen Tierspezialisten an Bord, um den Zustand der Tiere zu prüfen. Deren Kot setzt grosse Mengen Ammoniak frei, was auch auf die Atmung und die Augen der Tiere schlagen kann. Die Rinder können nicht geschlachtet und vor dem Transport eingefroren werden, da sie nach religiösen Bräuchen geschlachtet werden.
«Der Gestank an Bord ist unvorstellbar, doch die Tiere sind dem jeden Tag ausgesetzt», teilte die NSPCA mit. Sie befänden sich bereits seit zweieinhalb Wochen an Bord. Bilder zeigen, wie die Kühe im eigenen Kot verharren müssen – und ihnen stehen nochmals 24 Tage bevor.
Der Kapitän des Schiffs gab zwar an, das Schiff und die Unterkünfte der Tiere würden auf offener See gereinigt. Doch kontrollieren konnte dies die NSPCA nicht. Wie der «Daily Maverick» berichtete, hat die
NSPCA schon mehrmals gegen die Besitzer der Al Kuwait geklagt. «Wir sind seit 2019 mehrfach beim Obersten Gerichtshof ein- und ausgegangen», so die NSPCA. 2022 gelang es den Tierschützern, die geplante Verschiffung von 55 000 bis
85 000 lebenden Schafen nach Kuwait mit der Begründung zu stoppen, im Hafen von Kapstadt demonstrierten Tierschützer gegen die Transporte. «Unnötige Grausamkeit muss aufhören», forderten sie.