Die dunkle Geschichte hinter dem Yogi-tee-imperium
Der Yogi-tee ist überaus beliebt. Viele kennen aber die dunkle Geschichte zum Tee wohl nicht.
Yogi Tea ist weltweit bekannt und auch in der Schweiz bei Detailhändlern erhältlich. Das Versprechen: wichtige Antioxidanzien für den Körper, Entspannung für den Geist. Was viele nicht wissen: So beliebt die Marke auch ist, so dunkel ist die Geschichte um ihren 2004 verstorbenen Gründer, den als Yogi Bhajan bekannten Harbhajan Singh Puri. 15 Jahre nach seinem Tod veröffentlichte Pamela Dyson, eine seiner ehemaligen Sekretärinnen, ein Buch («Premka: White Bird in a Golden Cage»). Darin erzählt sie von einer langjährige Liebesbeziehung mit dem Yogi.
Daraufhin meldeten sich ehemalige Schülerinnen und Schüler. Knapp 300 Personen haben sich in einem öffentlich einsehbaren Bericht dazu geäussert. 96 davon berichteten über sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Betrug und Kindesmissbrauch. Yogi Bhajan soll etwa Minderjährigen pornografische Inhalte gezeigt haben und Personen zum Geschlechtsverkehr mit anderen gezwungen haben. Die Dachorganisation aller auf Yogi Bhajan begründeten Organisationen schlussfolgerte, dass vieles «mit grosser Wahrscheinlichkeit» stattgefunden habe.
Soll man den Tee überhaupt noch trinken oder soll er noch verkauft werden? «Schwierig», so Wirtschaftsethiker Florian Krause von der Universität St.gallen. Ein kategorischer Verkaufsstopp ist laut Krause schwer argumentativ durchzuhalten, wenn gleichzeitig diverse Produkte weiter im Verkauf bleiben, die nicht nur mit problematischen Personen, sondern auch mit einer problematischer Lehre verbunden sind. «Mit solchen inkonsistenten Entscheidungen würde man sich dann zu Recht dem Verdacht einer Doppelmoral aussetzen.»
Aus Perspektive der Betroffenen sei es natürlich schlimm, wenn der Tee sie an ihnen angetanes Leid erinnere. Das sei aber kaum eine Rechtfertigung, ihn weltweit aus dem Handel zu nehmen.