«Unterbruch»: Empfänger toben wegen Spendenbrief
An eine Million Menschen in der Schweiz wurde ein Spendenaufruf von Helvetas verschickt – dieser hat viele Personen verärgert.
Mit der Information «Wasserunterbruch von unbestimmter Dauer in ‹Gemeinde XY›» verärgerte Helvetas diese Woche viele Bürgerinnen und Bürger. Ein News-scout aus Lachen SZ nervt sich: Er habe seinen Augen kaum getraut, als er den Brief am Dienstag geöffnet habe. «Es sieht so aus, als ob es eine offizielle Mitteilung der
Gemeinde wäre.» Ein weiterer Bewohner aus Lachen ärgert sich auch: «Ich habe schon oft für Helvetas gespendet, jetzt ist Schluss.» Er findet: «Es gibt andere Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen, aber die Gemeinschaft auszunutzen, ist Missbrauch», sagt er.
Katrin Hafner von Helvetas sagte auf Anfrage: «Es war nicht unsere Absicht, jemanden zu verärgern. Wir wollten auf die Problematik in Dürreregionen aufmerksam machen, auf dem Briefumschlag ist ‹Helvetas› eindeutig als Absenderin ersichtlich.» Man werde die Reaktionen genau analysieren. «Helvetas hält sich an die Bestimmungen der Post, die es uns erlaubt, als gemeinnützige, Zewo-zertifizierte Organisation nicht adressierte Direktwerbung auch in Briefkästen mit ‹Keine Werbung›-klebern zu verteilen», so Hafner.
Laut der Präsidentin des Konsumentenforums, Babette Sigg, kann man schon am Umschlag erkennen, dass es sich um Werbung handle. «Man kann es anschauen oder gleich im Altpapier entsorgen.» Dass Werbung mit Gefühlen spiele, sei normal. «Es ist in Ordnung, wenn auch für die Empfänger ärgerlich», sagt Sigg. Nicht in Ordnung sei aber das Ignorieren der «Stopp Werbung»-kleber: «Das ist ein wahres Ärgernis! Geht gar nicht», sagte Sigg auf Anfrage.