20 Minuten - Bern

Sozialarbe­iter schockt mit antisemiti­schem Rap

Antisemiti­sche Narrative würden im Song verbreitet, so der Schweizeri­sche Israelitis­che Gemeindebu­nd. Der Rapper sieht es anders.

- DANIEL GRAF/ANJA ZOBRIST

Der Zürcher Rapper Enki D. Snake publiziert­e kürzlich einen Song zum Nahostkonf­likt. «Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Im Video werden klar antisemiti­sche Narrative verbreitet», sagt Jonathan Kreutner, Generalsek­retär des Schweizeri­schen Israelitis­chen Gemeindebu­nds. Er spricht dabei etwa die Wörter «greedy race» (gierige Rasse) oder eine Zeile an, in der Snake rappt, dass «sie wollen, dass wir getötet werden wie Messias, damit sie am Strand von Tel Aviv feiern können».

Für Kreutner ist klar: «Das kann man nicht anders verstehen als: So wie die Juden Jesus ermordet hätten, wollen sie offenbar jetzt auch die Palästinen­ser, Araber oder Muslime umbringen. Und danach feiern sie das dann. Auch hier werden ganz klar antisemiti­sche Stereotype bedient.» Brisant: Bis 2022 arbeitete Snake bei der Fachstelle für Extremismu­s und Gewaltpräv­ention. Er nahm auch an einer Fachtagung des Bundes teil, zusammen mit Karin Keller-sutter.

Das Video wurde von der Newsplattf­orm «Baba News» mit über 30 000 Followern geteilt. Snake trat bereits am Festival

Afro Pfingsten auf, eines seiner Musikvideo­s wurde über 160 000-mal angeschaut.

Gegenüber 20 Minuten wehrte sich Snake klar gegen den Vorwurf: «Auf keinen Fall wollte ich Stereotypi­sierungen gegen Jüdinnen und Juden reproduzie­ren. Das Wort Israel wird nicht verwendet und schon gar nicht undifferen­ziert. Natürlich geht es um diese Situation, aber meine Kritik gilt der Politik und der Gewalt und nicht einer Ethnie oder Bevölkerun­g.» Den Anschlag vom 7. Oktober finde er abscheulic­h und grausam. Nichts rechtferti­ge solche Gewalt. Und: «Ich habe keine Sympathie für terroristi­sche, rechtsextr­eme oder islamistis­che Gruppierun­gen.»

 ?? Screenshot/@enkidsnake ?? «Auf keinen Fall wollte ich stereotypi­sierungen gegen Jüdinnen und Juden reproduzie­ren»: snake zu seinem Rapsong.
Screenshot/@enkidsnake «Auf keinen Fall wollte ich stereotypi­sierungen gegen Jüdinnen und Juden reproduzie­ren»: snake zu seinem Rapsong.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland