Sozialarbeiter schockt mit antisemitischem Rap
Antisemitische Narrative würden im Song verbreitet, so der Schweizerische Israelitische Gemeindebund. Der Rapper sieht es anders.
Der Zürcher Rapper Enki D. Snake publizierte kürzlich einen Song zum Nahostkonflikt. «Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Im Video werden klar antisemitische Narrative verbreitet», sagt Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds. Er spricht dabei etwa die Wörter «greedy race» (gierige Rasse) oder eine Zeile an, in der Snake rappt, dass «sie wollen, dass wir getötet werden wie Messias, damit sie am Strand von Tel Aviv feiern können».
Für Kreutner ist klar: «Das kann man nicht anders verstehen als: So wie die Juden Jesus ermordet hätten, wollen sie offenbar jetzt auch die Palästinenser, Araber oder Muslime umbringen. Und danach feiern sie das dann. Auch hier werden ganz klar antisemitische Stereotype bedient.» Brisant: Bis 2022 arbeitete Snake bei der Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention. Er nahm auch an einer Fachtagung des Bundes teil, zusammen mit Karin Keller-sutter.
Das Video wurde von der Newsplattform «Baba News» mit über 30 000 Followern geteilt. Snake trat bereits am Festival
Afro Pfingsten auf, eines seiner Musikvideos wurde über 160 000-mal angeschaut.
Gegenüber 20 Minuten wehrte sich Snake klar gegen den Vorwurf: «Auf keinen Fall wollte ich Stereotypisierungen gegen Jüdinnen und Juden reproduzieren. Das Wort Israel wird nicht verwendet und schon gar nicht undifferenziert. Natürlich geht es um diese Situation, aber meine Kritik gilt der Politik und der Gewalt und nicht einer Ethnie oder Bevölkerung.» Den Anschlag vom 7. Oktober finde er abscheulich und grausam. Nichts rechtfertige solche Gewalt. Und: «Ich habe keine Sympathie für terroristische, rechtsextreme oder islamistische Gruppierungen.»