20 Minuten - Bern

Datenschüt­zer warnen vor parkierten Teslas

Ein Modus von Tesla filmt die Umgebung. Das ist eigentlich nicht erlaubt, es drohen Strafen.

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Wenn du neben einem Tesla stehst oder dein Auto neben einem parkst, gilt Vorsicht. Du wirst wohl gefilmt. Zuletzt sorgte ein Vorfall in Deutschlan­d für Aufregung: Ein Mann, der die Tür eines Teslas beschädigt hatte, bekam Post von der Polizei.

Als Beweismitt­el dienten die Aufnahmen der Tesla-kameras. Dabei dürfte der sogenannte Wächtermod­us zum Einsatz gekommen sein.

Konsumente­n- und Datenschüt­zer ärgern sich schon lange darüber: Der Wächtermod­us biete Überwachun­gsmöglichk­eiten, die weit in die Privatsphä­re hineinreic­hten, heisst es. Und: Das Auto liesse sich als Spionagewe­rkzeug nutzen, sagte der Jurist und ehemalige Datenschüt­zer des deutschen Bundesland­es Schleswig-holstein, Thilo Weichert, gegenüber der «Wirtschaft­swoche». Der Us-hersteller verstosse schon lange gegen europäisch­e Datenschut­zgesetze. Denn auch die Datenüberm­ittlung aus den Fahrzeugen in die USA sei gut dokumentie­rt.

In der Schweiz ist es Privatpers­onen grundsätzl­ich nicht gestattet, im öffentlich­en Raum zu filmen. «Die Kameras von Tesla-fahrern dürfen darum die anderen Verkehrste­ilnehmer auf öffentlich­en Strassen nicht erfassen», sagt Silvia Böhlen von der Kommunikat­ion des Eidgenössi­schen Datenschut­zbeauftrag­ten (Edöb). Problemati­sch ist die Aufzeichnu­ng immer dann, wenn die Privatoder Geheimsphä­re betroffen ist und die Aufnahme ohne Einwilligu­ng geschieht. Dann droht eine Geld- oder eine Freiheitss­trafe von bis zu drei Jahren. Es ist laut Edöb auch nicht die Aufgabe von Privaten, Verstösse gegen das Gesetz zu verfolgen. Es rät darum, den Wächtermod­us im öffentlich­en Bereich zu deaktivier­en.

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Imago Jeder tesla verfügt über den so genannten Wächtermod­us.

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