«Yakin und Alonso sind komplett unterschiedliche Menschen»
Mit Vollgas in Richtung Meisterschaft:
Granit Xhaka, acht punkte Vorsprung – darf ich zum Bundesligameistertitel gratulieren?
Nein. Mit Arsenal hatten wir vor einem Jahr ähnlich viel Vorsprung und verloren die Meisterschaft doch noch. Klar, Leverkusen ist eine andere Situation. Aber gewonnen ist noch nichts.
Sie haben gar in drei Wettbewerben titelchancen.
Es wäre natürlich etwas sehr Besonderes für mich, wenn ich in Deutschland einen Titel holen würde mit dem Verein. Aber in der Garderobe ist der Meistertitel gar kein Thema bislang.
Stimmt es, dass Sie wegen Ihrer Frau nach Leverkusen gewechselt sind?
Im Gegenteil. Sie wäre zuerst fast lieber in London geblieben. Ich wollte als Mensch und Spieler eine neue Herausforderung.
Sie spielen jedes Spiel durch, legen unglaublich viele Kilometer zurück, sind nie verletzt. Wie machen Sie das?
Ich werde nicht jünger. Aber ich werde auch nicht älter – zumindest fühlt es sich so an (lacht). Ich fühle mich topfit, physisch und mental. Es ist viel Arbeit hinter den Kulissen. Da bin ich professioneller als noch mit 20. Zum Beispiel bei der Ernährung.
Sie machen zu Hause auch Yogaübungen, korrekt?
Ich weiss nicht, ob Yoga korrekt ist. Aber ja, ich nehme mir da rund zehn Minuten Zeit für meine Übungen, unter anderem für Atemtechniken.
Sie wirken entspannt. Keine grossen töne, keine Kampfansagen. Was ist los?
Keine Angst. Wenn der Tag kommt, an dem ich das Gefühl habe, dass ich etwas sagen muss, werde ich das auch wieder tun. Aber den gab es hier bislang noch nicht.
Was macht Ihren trainer Xabi Alonso aus?
Seine Persönlichkeit. Sein Wille und sein Engagement, immer besser zu werden, sind unglaublich.
Grosse Clubs sollen Interesse an ihm haben.
Wir müssen nicht darüber reden, dass er eines Tages den nächsten Schritt machen wird.
Was macht Xabi Alonso besser als Murat Yakin?
Das sind zwei komplett unterschiedliche Menschen und Persönlichkeiten. Es ist schwierig für mich, sie zu vergleichen.
Wie erklären Sie sich die Natileistungen im Herbst?
Ich weiss nicht, warum wir plötzlich nervös geworden sind. Das Spiel im Kosovo zum Beispiel war wirklich sehr schlecht.
Nach dem Kosovo-spiel haben sie nicht mit Kritik gespart.
Dafür bin ich Captain. Wenn er nicht reden darf, wer dann? Wenn ich etwas sage, dann nicht gegen jemanden, sondern für den Erfolg. Das ist bei Kritik mein einziger Hintergedanke.
Wird Ihnen zu viel hineininterpretiert in Ihre Beziehung mit Murat Yakin?
Murat und ich haben seit dem ersten Tag ein sehr gutes und professionelles Verhältnis.
Was macht Mut für die EM?
Ich bin überzeugt, dass wir in den Testspielen im März und an der EM ein anderes Gesicht zeigen werden. Die Gruppe zu überstehen, ist ein Muss für uns, und dann schauen wir mal.