Das sagen Finanzdirektoren zur Steuerrevolution des Bundesrats
Der Bundesrat will, dass Ehepaare einzeln Steuern zahlen. Finanzdirektoren sagen, was das für die Steuerzahlenden heissen könnte.
wer profitiert vom Steuerknall? Künftig sollen auch Ehepartner einzeln Steuern zahlen. Dafür sind FDP, GLP, SP und Grüne, dagegen SVP, Mitte und EVP. Nur fünf Kantone befürworten das Vorhaben des Bundesrats. Dennoch müssen die Kantone das Anliegen umsetzen.
heinz Tännler (SVP), zug
Für uns wird es teurer. Einerseits führt die Individualbesteuerung wahrscheinlich zu Mindereinnahmen, andererseits bringt sie einen beträchtlichen administrativen und bürokratischen Mehraufwand mit sich. Wir haben im Kanton rund 30000 Steuerdossiers von gemeinsam veranlagten Personen. Eine Verdoppelung heisst: mehr Zeit, Aufwand und Arbeit für die Steuerzahlenden und auch für die Verwaltung.
Astrid Bärtschi (Mitte), Bern
Der Berner Regierungsrat unterstützt die Individualbesteuerung - allerdings wollen wir eine faire Ausgestaltung. Wir empfehlen dem Bundesrat ein Korrektiv für
Einverdienerehepaare, doch dies ist in der Gesetzesvorlage zurzeit nicht vorgesehen. So könnten diese Ehepaare steuerlich stärker belastet werden, was aus meiner Sicht nicht befriedigend ist. Die Heiratsstrafe ist primär ein Problem der direkten Bundessteuer, die meisten Kantone haben sie längst abgeschafft. Dennoch müssten die Kantone die Reform umsetzen.
Markus Dieth (Mitte), Aargau
Der Aargau lehnt die Neuregelung ab. Hauptgrund ist die Komplexität und der grosse Aufwand als Folge der Systemumstellung. Man will zwar zu Recht die Heiratsstrafe abschaffen, Erwerbsanreize setzen und die Chancengleichheit fördern. Aber diese Ziele können mit viel einfacheren Mitteln erreicht werden. Der Kanton hat die Heiratsstrafe schon längst abgeschafft.