Familie glaubt nicht, dass es ein Unfall war
Im Oktober wurde eine Frau tot im Alpnachersee gefunden. Zunächst ging man von einem Unfall aus – doch jetzt muss eine Person bei der Staatsanwaltschaft antraben.
Rosângela Gonçalves da Silva wurde am 21. Oktober 2023 tot im Alpnachersee aufgefunden. Aussergewöhnlich: Weder die Kantonspolizei noch die Staatsanwaltschaft von Obwalden veröffentlichten eine Medienmitteilung zum Todesfall.
Die 49-jährige Brasilianerin war am Freitagabend, 20. Oktober, mit der Reinigung von Booten beschäftigt gewesen und um 18.45 Uhr zuletzt gesehen worden. Am Samstagmorgen fanden dann Spaziergänger die Leiche auf dem Bauch treibend im Wasser der Bootshalle. Wie das erste Gutachten, das 20 Minuten vorliegt, zeigt, wurde der Todesfall zunächst als Unfall eingestuft.
David, dem Schwiegersohn der Verstorbenen, und seiner Frau genügte dies jedoch nicht. Sie reichten einen Strafantrag gegen unbekannt ein – wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen. Was für die Familie nämlich besonders merkwürdig scheint: Wie das Gutachten zeigt, zeichnete eine Überwachungskamera kurz vor 19 Uhr eine Person auf dem Boot auf, welches die Verstorbene mutmasslich gereinigt hatte. Um 19.15 Uhr soll jedoch das Licht im Bootshaus ausgegangen und von der Überwachungskamera nicht mehr aufgezeichnet worden sein. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Obwalden im Fall weiter. Inzwischen nicht mehr nur gegen eine unbekannte Täterschaft. Demnächst wird eine Person zur Einvernahme vorgeladen. Um die Ermittlungen nicht zu stören, gibt 20 Minuten vorerst keine Details zur verdächtigen Person bekannt.
Dass der Tod der Spanierin ein Unfall war, ist für David «ausgeschlossen». «Rosângela konnte gut schwimmen. Ich kann mir partout nicht vorstellen, dass sie ins Wasser gefallen ist und es nicht zurück zum Boot geschafft hat. Wir sind uns sicher, dass sie um ihr Leben gekämpft hat», sagt David. «Wir wollen einfach Gerechtigkeit für Rosângela. An der ganzen Geschichte ist etwas faul.»