Firmen wandern aus Deutschland ab
Die Firma Stihl prüft den Ausbau in der Schweiz statt in Deutschland. Die hohen Energiekosten setzen Firmen in Deutschland zu.
Deutschland droht eine Deindustrialisierung, weil viele Firmen ihre Produktion ins Ausland verlagern. Dafür kommen nicht nur Asien oder die USA in Frage. Der Kettensägegigant Stihl denkt an die Schweiz. Trotz der höheren Löhne in der Schweiz seien die Gesamtkosten nun niedriger als in Deutschland, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Nikolas
Stihl in einem «Ard»-beitrag. Er kritisiert die hohen Abgaben, Steuern, Energiekosten und die Bürokratie in Deutschland. Nun überlegt die Firma, die Produktion statt im deutschen Ludwigsburg an anderen Standorten auszubauen, wofür auch die Schweiz in Frage kommt, wie Stihl-sprecher Philipp Keil zu 20 Minuten sagte. Ob Stihl dabei an die Werke in
Wil und Bronschhofen (beide SG) denkt, lasse sich noch nicht sagen. «Wir würden uns freuen», sagt Karin Jung, Leiterin des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons St.gallen. Der Kanton mache aktiv Standortmarketing an verschiedenen Orten wie Deutschland.
Ähnlich tönt es beim Wirtschaftsdachverband Economiesuisse. «Wir hören immer wieder von deutschen Firmen, die einen dicken Hals bekommen wegen der Probleme im Land», sagt Chefökonom Rudolf Minsch. Die Schweiz biete die deutlich besseren Rahmenbedingungen.
So verlange der deutsche Staat deutlich höhere Lohnabgaben pro Arbeitsstunde, beispielsweise für die Altersvorsorge. Zudem arbeiteten die Menschen in der Schweiz bis zu 200 Stunden mehr und die Regeln für die Arbeitszeiten seien flexibler. «Wegen der vielen Bürokratie sind Unternehmen in Deutschland schnell mit einem Bein im Gefängnis, wenn sie eine Regel nicht hundertprozentig einhalten», so Minsch.