Nati wohnt während der EM zwischen verfeindeten Clans
Seit Jahren herrscht Bandenkrieg in Baden-württemberg. Mittendrin: die Nati. Das Em-camp liegt zwischen den Hochburgen der Clans.
Die Auseinandersetzung schiesswütiger Clans in der Region Stuttgart geht bereits ins dritte Jahr. Die Polizei versucht die Bandenkriminalität einzudämmen. Zuletzt wurden im Zusammenhang des blutigen Konflikts fast 60 Menschen festgenommen. Spezialeinheiten stellten zudem 115 Waffen sicher, darunter 24 Schusswaffen wie etwa Maschinenpistolen, Revolver, Pistolen und Handgranaten. Das Problem bei dem Ganzen aus Schweizer Sicht: Während der EM im Sommer campiert das Team von Murat Yakin im Waldhotel Stuttgart. Dieses liegt zwischen den beiden Hauptorten der rivalisierenden Gruppierungen im Raum Stuttgart.
Das Bundesland Badenwürttemberg ist sich dieser Problematik bewusst. Auf einer eigens wegen der Clans einberufenen Medienkonferenz äusserten sich zuletzt unter anderem Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamtes in Baden-württemberg. Stenger sprach mit Blick auf die Europameisterschaft von einer «Herausforderung». Dass die verfeindeten Gruppen über «Kriegswaffen» verfügen und der Konflikt weiter im Gang sei, während im Sommer in Stuttgart eine riesen Fussballparty steigen solle, beschäftige ihn durchaus.
Macht sich der Schweizerische Fussballverband (SFV) deshalb nun Sorgen? Auf Anfrage von 20 Minuten teilte Adrian Arnold, Sfv-medienchef, mit: «Für die Sicherheit der Teams ist die Uefa verantwortlich, die zusammen mit den nationalen Behörden, dem EDA und dem Fedpol die Sicherheitslage beurteilt.» Man habe vollstes Vertrauen. «Erhöhte Sicherheitsmassnahmen sind keine geplant», sagt Arnold weiter. «Überlegungen, das Hauptquartier zu wechseln, gibt es nicht.» Die Uefa lässt auf Anfrage ausrichten, dass der Verband eng mit den zuständigen Behörden zusammengearbeitet habe, damit ein sicheres Turnier gewährleistet sei.
Dennoch: Die Situation ist nicht zu unterschätzen. Das zeigt auch die Tatsache, wie gross das Team ist, das sich mit dem Fall beschäftigt. Insgesamt 135 Beamtinnen und Beamte sind involviert. warum stuttgart seinen Fernsehturm während der em schliesst, liest du auf seite 23.